- Die SBB will ihre Fernverkehr-Doppelstöcker umbauen, da sie zu sehr ruckeln.
- Laut aktuellen Recherchen der Zeitschrift K-Tipp könnte ein solcher Umbau 250 Millionen Franken kosten.
- Die SBB bezeichnet diese Summe als «falsch und rein spekulativ». Eine belastbare Aussage zu den Kosten könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gemacht werden.
Der FV-Dosto ist der wohl berühmt-berüchtigtste Zug der SBB. Die 1.9-Milliarden-Beschaffung sorgte immer wieder für Schlagzeilen. Der Hersteller lieferte mit grosser Verzögerung. Es folgten Pannen und Ausfälle. Die SBB selbst sprach von einer Zangengeburt.
Einer der Kritikpunkte am Zug ist das Rütteln. Ein Kaffee im Speisewagen, ein wenig Arbeiten während der Fahrt – im FV-Dosto eine wacklige Angelegenheit. Das Fahrzeug hat deswegen gar den Beinamen «Schüttelzug».
Nun steht der FV-Dosto vor einem neuen Kapitel. Die SBB will die Drehgestelle der Züge, also den Teil, wo die Räder befestigt sind, umbauen. Das soll Abhilfe schaffen. «Ziel ist, dass der Zug ruhiger fährt, dass das Schütteln und Schwanken, wie man es zum Teil wahrnimmt, nicht mehr oder zumindest deutlich weniger da wäre», sagte SBB-Sprecherin Sabrina Schellenberg im vergangenen August, als der Umbauplan bekannt wurde.
Eine aktuelle Recherche von K-Tipp zeigt: 250 Millionen Franken könnte ein solcher Umbau kosten. Das habe die Zeitschrift aus SBB-nahen Quellen erfahren. Ruedi Beutler, Bahnexperte und früherer Leiter Flottenbeschaffung bei der SBB, schätzt die Summe als realistisch ein. Findet der Umbau, wie von der SBB geplant, jedoch im Rahmen der Instandhaltung statt, wären die Kosten laut Beutler niedriger.
SBB: Angabe zu Kosten ist noch nicht möglich
Die SBB entgegnet: «Die angeblichen Kosten von 250 Millionen Franken sind falsch und rein spekulativ.» Eine belastbare Aussagen zu den Kosten könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gemacht werden.
Aktuell sei die SBB gemeinsam mit Alstom, dem Hersteller der Züge, an der Erstellung eines Prototyps für ein optimiertes Drehgestell. Der Prototyp sollte Mitte 2025 für erste Tests auf der Schiene sein. Danach sind Prüfungen erforderlich, die voraussichtlich ein Jahr dauern.
Erst dann ist klar, ob eine Neuzulassung erteilt wird. Wenn sich die SBB im Anschluss für einen Umbau entscheiden würde, wäre dieser voraussichtlich ab 2027 bis Anfang der 2030er-Jahre geplant.
Umbaukosten trägt die SBB
Laut der SBB gehören die Arbeiten bis und mit der Erteilung der Zulassung zum Kompensationspaket und würden von Alstom finanziert. Den Umbau müsste dann die SBB finanzieren.