Zwischen dem Entscheid des Bundesrats, Gärtnereien und Gartencenter wieder zu öffnen, und dem Tag der Öffnung liegen elf intensive Tage – mit viel Arbeit wie Schutzmaterial bestellen, Konzepte durchdenken, Verkaufsflächen umstellen, Pflanzen vorbereiten.
Noch gestern war hier alles leer, doch jetzt herrscht emsiges Treiben.
Zwischen Bern und Thun liegt das Gartencenter Daepp Münsingen. Am Telefon nimmt uns Patrick Daepp mit. «Noch gestern war hier alles leer, doch jetzt herrscht emsiges Treiben», schildert er die Lage. Mit Staplern und Etagenwägen bringen Mitarbeitenden die Pflanzen aus der Eigenproduktion in die Verkaufshalle.
Arbeit trotz Corona-Schliessung
Mit 45 Mitarbeitenden ist die Baumschule mit Staudengärtnerei ein KMU mit grossem Sortiment. Doch nicht nur draussen ist viel zu tun. Im Kassenbereich werden Plexiglasscheiben und Bodenkleber montiert, erklärt Patrick Daepp weiter. «Beim Eingang bauen wir ein Zählsystem auf, sodass sich nie zu viele Kunden und Mitarbeitende gleichzeitig auf unserem Areal aufhalten.»
Auch in der Corona-Zeit sei ihnen die Arbeit nicht ausgegangen, sagt Daepp, denn die Pflanzen bräuchten Pflege und Wasser. Nach einer anfänglichen Schockstarre hätten sie den Parkplatz zum Abholplatz für die Online-Bestellungen gemacht. Zum Glück bestand Ihr Online-Shop bereits.
Viele Pflanzen wurden vernichtet
So haben sich viele in der «grünen Branche» zu helfen gewusst, beispielsweise mit spezielle Pflanzen-Paketen für den Garten oder gelieferten Blumensträussen. Hier seien die kleinen und mittleren Unternehmen im Vorteil gewesen, weiss Carlo Vercelli, Geschäftsführer beim Verband Jardinsuisse. «Die ganz grossen Produzenten brachte ihre Ware natürlich nicht weg und so sind viele Pflanze auf den Kompost gelandet.»
Der Branchenverband schätzt, dass Frühlingsblumen im Wert von 40 Millionen Franken vernichtet worden sind. Wie sich das in den Umsatzzahlen niederschlägt, liesse sich allerdings noch nicht sagen. Klar ist aber, dass in den Monaten April, Mai und Juni Gärtnereien die Hälfte ihres Jahresumsatzes machen.
Patrick Daepp in Münsingen beschäftigt noch etwas anderes: «Als Nächstes will ich aufs Feld hinaus, wo wir am Anpflanzen sind. Dort herrscht Trockenheit, der Boden ist staubtrocken.» Das bereitet ihm Sorgen, doch der Ausblick auf die nächste Woche bereitet ihm ebenso grosse Freude. Nach arbeitsintensiven Wochen mit weniger Umsatz ist die Branche unter Druck, aufzuholen – und dies wegen der Distanzvorgaben mit weniger Kundschaft als üblich.