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Stadt Luzern warnt vor Felssturz am Gütschhang
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 13.09.2024. Bild: SRF/Lars Gotsch
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Gebiet Gütsch Felssturzgefahr mitten in Luzern – Wohnungen beschränkt bewohnbar

Wegen akuter Felssturzgefahr musste die Stadt Luzern Massnahmen ergreifen. Manche Wohnungen sind nur noch bedingt bewohnbar.

    Was ist passiert? In der Stadt Luzern, in der Nähe des Hotels Gütsch, bedroht ein instabiler Felsen vier Wohnhäuser sowie wichtige Zufahrtsgleise zum Bahnhof Luzern. Rund 20 bis 25 Anwohnende sind betroffen. Die Sturzgefahr der gut 5500 Kubikmeter grossen Felsmasse sei bisher unbekannt gewesen, sagt Daniel Meier, Leiter des städtischen Tiefbauamts. «Es besteht die Gefahr eines schnellen und plötzlichen Abgangs.» Die Stadt hat deshalb ein Überwachungs- und Alarmierungssystem installiert. Der instabile Felsen war bereits Mitte August entdeckt worden. Bei neuen Beurteilungen der Situation vom Donnerstag seien die Fachleute aber zum Schluss gekommen, dass sehr bald Steine oder Felsteile abstürzen könnten.

Schlössli Schönegg.
Legende: Der instabile Felsen befindet sich unterhalb des Schlösslis Schönegg. Er wurde wegen Bauarbeiten am Schlössli entdeckt. Diese mussten unterbrochen werden. SRF/Bruno Merlo

Wo genau liegt das Gebiet? Der instabile Hang befindet sich oberhalb der Gibraltarstrasse und unterhalb des Schlösslis Schönegg. Mittendrin führt ein Fusspfad hoch zum Hotel Gütsch. Wegen der Gefahr ist dieser aktuell gesperrt. In der Gefahrenzone liegen ausserdem Parkplätze, die Notschlafstelle, vier Wohnhäuser, Zuggleise sowie das Schlössli Schönegg selbst. Das Hotel Gütsch ist nicht betroffen.

Wie gefährlich ist die Lage? Die Gesteinsmassen könnten sich in den nächsten Stunden, Tagen oder auch Wochen lösen. Wann genau und ob überhaupt ist nicht klar. Besonders gefährdet sind Leute, die sich auf dem Gütschweg befinden. Deshalb ist dieser gesperrt. Die vier Wohnhäuser befinden sich am Rand des Sturzraums. Betroffen sind Wohnungen, die gegen den Hang ausgerichtet sind. «Einzelne Blöcke könnten in die Gebäude reinknallen», sagt Beat Keller, der zuständige Geologe. Die Bewohnenden dürfen sich deshalb nicht mehr über längere Zeit in den hangseitigen Räumen aufhalten. «Sie dürfen drin weder schlafen noch fernsehen», so Keller.

Stahlpalisaden vor Wohnhäusern.
Legende: Einige Räume, die sich hangseitig befinden, dürfen nur noch kurzfristig betreten werden. Die betroffenen Häuser werden durch Stahlpalisaden vor herabfallenden Steinen geschützt. SRF/Lars Gotsch

Was wird für die unmittelbare Sicherheit getan? Die Stadt hat bereits einige Massnahmen ergriffen. Die Anwohnenden wurden an einem Informationsanlass und mit Warnhinweisen über die Lage informiert. Zudem wird der Hang überwacht und bei allfälligen Bewegungen ein Alarm ausgelöst. «Das ist ein lauter Ton von 130 Dezibel. Wenn die Anwohnenden den hören, müssen sie so schnell wie möglich raus», sagt Daniel Meier, Leiter des Tiefbauamts. Auch die Zugstrecke werde sofort gesperrt. Am Freitagnachmittag wurden zudem Stahlpalisaden installiert, welche die Wohnhäuser vor abspringenden Steinen schützen sollen.

Wie sehen die langfristigen Massnahmen aus? Die eigentlichen Felssicherungsmassnahmen starten Ende September und dauern voraussichtlich bis Ende Jahr. Der absturzgefährdete Felsen soll mit verankerten Betonriegeln, Spritzbetonwänden und einem Bodennetz gesichert werden. «Das blockiert die ganze Masse und muss über 100 Jahre halten», sagt Geologe Keller. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 1.6 Millionen Franken.

Zug unter Schlössli Schönegg
Legende: Die wichtigsten Zufahrtsgleise des Bahnhofs Luzern liegen in der Gefahrenzone. Sollte sich der Hang bewegen, dürfen die Züge nicht mehr fahren. Keystone/Urs Flüeler

Was müssen Zugreisende wissen? Die Bahnstrecke, die durch das Gefahrengebiet führt, ist die Hauptzufahrt zum Bahnhof Luzern. Im Ereignisfall würde diese automatisch gesperrt und es käme zu einem Ersatzbetrieb, sagt Marc Hauser, Leiter Naturgefahren bei der SBB. Zugsreisende auf der Strecke bräuchten deshalb keine Sorgen zu haben, dass ihnen ein Stein entgegenfliegt. «Wir können garantieren, dass nichts passiert», verspricht Hauser.

Regionaljournal Zentralschweiz, 13.09.2024, 12:03 Uhr ; 

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