Die Bilder von Bondo gingen um die Welt. Häuser, Scheunen und Strassen wurden von den Murgängen mitgerissen und zerstört. Am Piz Cengalo im Bergell kam es 2017 zu mehreren Bergstürzen, bei denen die darauffolgenden Murgänge das 200 Seelendorf überrollten. Acht Menschen, die im Sturzgebiet am Wandern waren, fanden den Tod. Die Bewohnerinnen und Bewohner von Bondo konnten dank der Warnsysteme jedoch rechtzeitig evakuiert werden.
Expertinnen und Experten bemerkten im Vorhinein zwar Bewegungen im Fels des Piz Cengalos. Jedoch glaubte man, der instabile Teil würde eher in kleinen Teilen abbrechen und wurde deshalb von den grossen Murgängen in Bondo überrascht.
Nach zwei Monaten Wiederaufbau konnten die Einwohnerinnen und Einwohner von Bondo wieder in ihre Häuser zurückkehren.
Schlammlawine im Wallis
Der Oktober 2000 war geprägt von starken Regenfällen. Im ganzen Alpenraum kam es zu teils heftigen Überschwemmungen. Das Walliser Grenzdorf Gondo blieb davon nicht verschont. Am Morgen des 14. Oktober 2000 riss eine Lawine aus Geröll, Felsbrocken und Schlamm das halbe Dorf im Simplongebiet mit. 13 Menschen verloren dabei ihr Leben, Häuser und Strassen wurden zerstört.
Über 100 Jahre zuvor ereignete sich in der Gemeinde Elm im Kanton Glarus ein Felssturz, der 114 Menschen das Leben kostete. Am 11. September 1881 lösten sich gewaltige Felsmassen und stürzten ins Dorf hinunter.
Die Bilanz danach: Dutzende Wohnhäuser, Ställe und Scheunen sowie viele Bewohnerinnen und Bewohner von Elm wurden bis zu 40 Meter hoch von den Trümmern verschüttet. Sowohl die Glarner Regierung als auch der Bundesrat riefen zur Solidarität mit Elm auf und leisteten Soforthilfe.
Die Katastrophe von Goldau
Bereits Jahre vor dem schlimmen Bergsturz in Goldau hatten Risse im Gestein darauf hingedeutet, dass der Rossberg über der Schwyzer Gemeinde bald abbrechen könnte. Am 2. September 1806 ereignete sich dann eine der grössten Naturkatastrophen der jüngsten Schweizer Geschichte.
457 Menschen sowie knapp 400 Tiere kamen ums Leben, 331 Häuser und Scheunen wurden zerstört. Auch vier Kirchen und Kapellen wurden Opfer der Gesteinsbrocken. Die Abbruchstelle am Rossberg ist heute noch immer gut sichtbar.
Der Ursprung der Rheinschlucht
Wo heute der Vorderrhein durchfliesst, unterhalb von Flims und Laax, liegt die Rheinschlucht/Ruinaulta. Sie entstand vor etwa 9000 Jahren durch einen Bergsturz, der heute als der grösste im Alpenraum gilt. Zwischen neun und zwölf Kubikkilometer Kalkgestein löste sich damals und verschüttete das Tal zwischen dem heutigen Reichenau und Ilanz/Glion.
Der Vorderrhein wurde durch die Gesteinsmassen blockiert und staute sich zu einem See auf, dem Ilanzersee. Dieser dürfte Berechnungen nach rund 29 Kilometer lang gewesen sein. Mittlerweile ist davon nichts mehr zu sehen und der Rhein schlängelt sich durch die Überreste des Flimser Bergsturzes.
In der jüngeren Vergangenheit erlebte die Region um Flims einen weiteren Felssturz. Im April 1939 brachen über dem Weiler Fidaz mehrere kleinere Felsteile ab, woraufhin rund 100'000 Kubikmeter Gestein Richtung Dorf stürzten. Ein Kinderheim mit 13 Kindern und 5 Erwachsenen wurde von der Steinlawine überrollt.