Der FC Basel ist nicht nur einer der grössten Clubs in der Schweiz, sondern er hat auch eine grosse Anhängerschaft. Ein Teil dieser Fans macht Negativschlagzeilen. Letzter Tiefpunkt war ein lebensgefährlicher Angriff auf Sicherheitsdienst-Leute beim Stadion vor einem Jahr.
Die baselstädtische Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann bedauert, dass die Swiss Football League und damit die Clubs und der FCB das durch die Bewilligungsbehörden nun beschlossene Kaskaden-Modell nicht unterstützen. Sie macht dafür starken Druck aus Fankreisen auf die Clubs verantwortlich.
Sie selber höre aber auch von Matchbesuchenden Zuspruch: «Ich höre durchaus auch sehr viele Stimmen, die finden, es muss etwas gehen gegen Fangewalt.»
Wir tragen nicht bei zur Eskalation, sondern versuchen eine ruhigere Stimmung hinzubekommen.
Befürchtungen der Liga, das Kaskadenmodell könnte zu mehr Ausschreitungen führen, teil Eymann nicht: «Die Eskalation geht von Gewalttätern aus, die in der Anonymität meinen, sie können hier Krawall machen. Es ist eine Reaktion auf solche Eskalationen. Wir tragen nicht bei zur Eskalation, im Gegenteil versuchen wir wirklich, nachhaltig eine ruhigere Stimmung hinzubekommen.»
Umstrittene Kollektivstrafen
Das Kaskadenmodell bringe tatsächlich auch Kollektivstrafen: «Das trifft auch Leute, die an sich nichts getan haben, und das bedauern wir auch als Sicherheitsdirektorinnen und -Direktoren.» Man dürfe aber Vorfälle nicht einfach ignorieren, sondern müsse sich eben auch distanzieren davon. Die Rechtslage werde ja noch geklärt mit einem Verfahren, das der FC Zürich ausgelöst habe.
Gewalttätige würden oft vermummt zuschlagen, aber die seien den Clubs und in Fankreisen sehr wohl bekannt. Sie erwarte, dass man da auch mithelfe bei der Strafverfolgung, damit diese zur Rechenschaft gezogen werden könnten, sagt Eymann. «Solange das alles immer unter dem Deckel bleibt und eine Mitwirkung nicht wirklich stattfindet, ist es einfach schwierig für die Behörden.»
Das Zusammenspiel von Prävention und Repression ist der Weg, den wir jetzt gehen.
Die Statistik habe im vergangenen Jahr zwar weniger Fangewalt dokumentiert, aber es habe weitere schwere Fälle gegeben, mahnt Eymann.
Die beiden Basel sind als einzige nicht dabei beim Hooligan-Konkordat der Kantone. Bisher setzt man am Rheinknie auf Dialog und Fanarbeit als Basler Weg. Eymann reicht das nicht: «Ich glaube einfach, der Basler Weg ist nicht vollständig», auch wenn sie den Dialog begrüsse. «Es braucht eine Reaktion, wenn es zu einer Gewaltausschreitung kommt. Das Zusammenspiel von Prävention und Repression, das ist der Weg, den wir jetzt gehen.»