Mit dem Watt d’0r prämiert der Bund innovative Energieprojekte. Den Preis im Bereich Energietechnologien hat ein Pilotprojekt in der Tessiner Gemeinde Lugaggia gewonnen.
Dort sind 18 Wohnhäuser, ein Kindergarten und eine Quartierbatterie miteinander vernetzt. Entstanden ist damit eine Art Solarstrom-Quartier, der Grossteil des Stroms im Quartier wird selber hergestellt.
Solarstrom fürs Quartier
Herzstück ist der Kindergarten mit einer grossen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und einer 60-kWh-Batterie im Keller. Der Strom, der im Kindergarten nicht verbraucht wird, fliesst über das Quartiernetz zu den anderen Verbrauchern. Wird mehr verbraucht als produziert, wird zuerst die Batterie angezapft. Erst wenn diese leer ist, fliesst Strom aus dem öffentlichen Stromnetz.
«Das Projekt wies erfolgreich nach, dass ein intelligent vernetzter und gesteuerter Zusammenschluss von Stromverbrauchern und Solarstromproduzenten den Eigenversorgungsgrad markant erhöhen kann», schreibt das Bundesamt für Energie (BFE).
Zusammenschluss für den Eigenverbrauch
BFE-Mediensprecherin Marianne Zünd spricht gegenüber SRF News von einem wegweisenden Projekt in Bezug auf die neue Energiewelt und Stromversorgung: «Es nutzt intelligente Technologien, mit denen man untereinander Strom austauschen kann.»
Auf diese Weise lasse sich der Eigenverbrauch erhöhen. Das sei angesichts der hohen Strompreise wichtig. «Denn je mehr man vom selbst produzierten Strom brauchen kann, desto besser», sagt Zünd.
Andererseits werde durch den Stromaustausch innerhalb der Gemeinde das Netz entlastet und Kapazitäten frei – so etwa für Elektroautos, deren Anteil am Strassenverkehr stetig wächst.
Dem Zusammenschluss aus Netzbetreibern, Forschung und Wirtschaft gelang es, den Eigenverbrauchsgrad des Solarstroms auf 94 Prozent zu steigern. «Dieser Wert liegt bei solchen Zusammenschlüssen durchschnittlich bei etwa 50 Prozent», sagt Zünd.