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Gold-Initiative Ein Blick in die goldenen Hallen der Nationalbank

Wo die Goldreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB) lagern, ist eines der bestgehüteten Geheimnisse des Landes. Auch Nicolas Rossé weiss es nicht. Aber er war da. Als erster Journalist mit Kamera überhaupt durfte er einen Blick in die goldenen Hallen der SNB riskieren.

Bereits im Jahr 2009 hat Nicolas Rossé, Wirtschaftsredaktor beim Westschweizer Fernsehen, das Projekt gestartet. Seine Idee: als erster Journalist überhaupt die Goldreserven der Schweiz auf Film bannen.

Vor ein paar Monaten wurden die Bilder dann gedreht. Doch erst am Mittwoch erhielt Rossé die genehmigten Bilder – aus Sicherheitsgründen wurden sie von der SNB überprüft. Übrig geblieben sind 17 Minuten Bildmaterial in HD-Qualität.

Wilde Gerüchte um den Lagerort

Zu sehen ist ein Goldeldorado. König Midas würde vor Neid erblassen. 12,4-Kilo-Barren, wohin das Auge blickt. Ein einziger Goldbarren ist mehr als 600'000 Franken wert. 1040 Tonnen Gold hat die SNB an Lager.

Die letzten Bilder aus dem «Goldlager» datieren aus dem Jahr 1997. Diese Bilder hatte die SNB selbst gedreht. Damals bunkerte die Bank noch viel mehr Edelmetall. In den letzten Jahren hat die SNB rund 1500 Tonnen Gold verkauft.

Wo das Gold liegt, darum ranken sich die Gerüchte. Einige vermuten den Schatz unter dem Bundesplatz in Bern. Dem widersprach bereits der damalige Finanzminister Hans-Rudolf Merz im Juni 2009 in einer Fragestunde des Nationalrats. «Es ist nicht verschwunden, es liegt auch nicht in der Tiefe des Bundesplatzes, wie gelegentlich etwa kolportiert wird.»

Gold soll zurück in die Heimat

Kaspar Villiger, seines Zeichens Finanzminister im Jahr 2003, erklärte damals im Nationalrat: «Wo diese Goldbarren (...) genau liegen, kann ich Ihnen leider nicht sagen, weil ich es auch nicht weiss, es nicht wissen muss und es nicht wissen will.» Im November 2011 liess der Bundesrat verlauten, der überwiegende Teil der Goldreserven werde heute im Inland aufbewahrt.

Aber nicht alles. Ein Teil des Goldes lagert offenbar auch bei ausländischen Zentralbanken. Dies SVP will dies ändern – ihre Goldinitiative hat sie erst am Mittwoch eingereicht. Diese verlangt, dass Schweizer Gold nur noch in der Schweiz aufbewahrt werden darf. Zudem solle die SNB 20 Prozent ihrer Reserven in Gold anlegen. Die Bank müsste die Goldbestände also quasi verdoppeln.

Wo die Bilder von Nicolas Rossé gedreht wurden, steht also weiterhin in den Sternen. Aber eins ist klar: Hier ist wirklich alles Gold, was glänzt.

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