Dank den Erhebungen und dem Contact Tracing der Kantone können nicht nur Ansteckungsketten zurückverfolgt werden, sondern es ist auch bekannt, welche Altersgruppen sich zu welcher Zeit besonders häufig mit dem Coronavirus infizieren.
Die nachstehende Grafik zeigt die gemeldeten Neuansteckungen nach Woche und Altersgruppe, verrechnet mit der Bevölkerungsstruktur der Schweiz. Ersichtlich ist, dass sich mittlerweile vor allem jüngere Altersgruppen mit Covid-19 anstecken, seit Juni infizieren sich besonders unter 30-Jährige überproportional.
Ein Indiz dafür, was auf die Spitäler zukommt
Die Frage nach der Ansteckung ist darum von Interesse, weil die Altersstruktur der aktuell infizierten Personen einen Hinweis darauf geben kann, was auf die Spitäler zukommen könnte. Denn es gilt immer noch die Faustregel: Je jünger die Infizierten, desto milder die Verläufe der Krankheit und desto weniger Hospitalisationen. Das war auch einer der Gründe, warum im Spätsommer die Fallzahlen zwar stiegen, aber die Spitalbetten leer blieben.
Je mehr Fälle es gibt, desto weniger können sich die älteren Altersgruppen schützen, und desto mehr steigt das Risiko, sich anzustecken.
Inzwischen infizieren sich aber auch wieder mehr Menschen aus den vulnerableren, älteren Altersgruppen mit dem Coronavirus. Epidemiologin Emma Hodcroft von der Universität Basel sagt dazu: «Je mehr Fälle es gibt, desto weniger können sich die älteren Altersgruppen schützen, und desto mehr steigt das Risiko, sich anzustecken.»
Wenn die Neuansteckungen von älteren Altersgruppen zunehmen, sollten in der Regel rund zwei bis drei Wochen später auch die Belegung der Spitalbetten mit Covid-19-Fällen zunehmen.
Engpässe beim Contact Tracing
Steigende Fallzahlen, unabhängig von den betroffenen Altersgruppen, bedeuten auch mehr Arbeit für die Contact Tracer. Entsprechend haben mehrere Kantone, darunter Zürich und Waadt, in den letzten Tagen und Wochen die Anzahl der Contact Tracer kontinuierlich aufgestockt.
Doch wenn die Fallzahlen immer weiter steigen, kann das beim Contact Tracing auch zu Engpässen führen. Epidemiologe Marcel Salathé sagt dazu: «Einen Plan B gibt es immer, nämlich indem man die Massnahmen noch mehr verschärfen könnte.» Mit den steigenden Fallzahlen dürften die Contact Tracer weiter beansprucht werden.
Die obige Tabelle sowie weitere ständig aktualisierte Grafiken und Kennzahlen finden sich auch in unseren Artikeln zu den Fallzahlen in der Schweiz und den Fallzahlen weltweit.