Im Kanton Waadt steigen die Fallzahlen zurzeit wieder stark an. Das Contact Tracing ist hier nach wie vor eine der zentralen Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus. Die Rückverfolgung der Kontakte von positiv getesteten Personen kann sich jedoch oft schwierig gestalten.
Rebecca Ruiz, Gesundheitsdirektorin des Kanton Waadt, sagt dazu: «Wir sagen das ganz offen: Wir befinden uns in einer schwierigen Situation bezüglich der Rückverfolgung. Es gab Situationen, in denen die Contact Tracer überlastet waren und es deshalb zu Verspätungen kam.»
Rückverfolgung ist schwierig
Zudem seien manche Personen gar nicht erpicht darauf, in Quarantäne zu gehen, so Ruiz. Die Contact Tracer haben auch deshalb keine leichte Aufgabe. Der Kanton Waadt hat wegen steigender Fallzahlen seine Corona-Massnahmen verschärft.
Schwierigkeiten im Contact Tracing sieht auch der Epidemiologe Marcel Salathé. Es komme darauf an, an welchen Orten die Fälle auftraten, erklärt er.
«Wenn es viele Fälle in einem Cluster waren, dann würde dies das Management etwas vereinfachen. Oder aber es waren 900 Fälle, die verteilt über mehrere Regionen auftraten.» Je mehr Fälle über mehrere Regionen verteilt auftreten, desto schwieriger macht das die Rückverfolgbarkeit der Kontakte.
Contact Tracing wird ausgebaut
Mehrere Kantone haben in den letzten Tagen und Wochen die Anzahl der Contact Tracer kontinuierlich aufgestockt. So auch der Kanton Zürich. Momentan sei die Situation unter Kontrolle, sagt Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli: «Bis zu 100 Fälle pro Tag können wir gewährleisten. Die Fälle waren auch schon höher, auch das konnten wir noch abdecken. Wenn nötig könnten wir auch weiter ausbauen.»
Auch im Kanton Waadt versucht man alle vorhandenen Ressourcen zu nutzen. «Es ist aber klar, dass wir nicht beliebig ausbauen können. Irgendwann bräuchte es neue Entscheidungen auf nationaler Ebene», sagt Gesundheitsdirektorin Rebecca Ruiz.
Einen Plan B gibt es in dem Sinn immer, nämlich indem man die Massnahmen noch mehr verschärfen könnte.
Steigende Fallzahlen heissen also, dass es mehr Contact Tracer braucht. Die Kantone können das Tracing-System jedoch nicht beliebig ausbauen. Gibt es für die Zukunft einen Plan B?
Epidemiologe Marcel Salathé sagt dazu: «Einen Plan B gibt es in dem Sinn immer, nämlich indem man die Massnahmen noch mehr verschärfen könnte. In einem Extremfall könnte das wieder in eine Art Lockdown führen. Das wollen wir aber natürlich alle vermeiden.»
Den Contact Tracern dürfte auch in Zukunft mit den steigenden Fallzahlen die Arbeit nicht ausgehen. Zumal ab Oktober in der Schweiz wieder Grossanlässe mit über 1000 Personen erlaubt sind.