- Viele Menschen, weniger Abfall und keine gravierenden Probleme: Die Organisatoren des dreitägigen Züri Fäschts haben am Sonntag eine positive Zwischenbilanz gezogen.
- Trotzdem musste die Polizei am Samstagabend das innere Seebecken wegen grossen Andrangs vorübergehend sperren.
- Das Züri Fäscht ist das grösste Volksfest der Schweiz: Insgesamt waren in diesem Jahr über zwei Millionen Menschen auf dem Festgelände.
Rekorde strebten die Organisatoren nicht an – wichtiger seien Sicherheit und Freude, so OK-Präsident Albert Leiser. Diesbezüglich falle die Bilanz positiv aus: «Wir haben glückliche Menschen gesehen, die Freunde hatten an diesem Fest.»
Allerdings musste die Stadtpolizei wegen des Grossaufmarsches von Festbesucherinnen und -besuchern intervenieren. Sie setzte einige der vorgängig geplanten «Personenumlenkungsmassnahmen» um. So sperrte sie am Samstagabend um 22:30 Uhr kurz vor dem Feuerwerk das innere Seebecken wegen «Überfüllung», wie sie auf Twitter mitteilte.
Später, als die letzten Raketen abgefeuert waren, informierten die Verantwortlichen, dass der Bahnhof Stadelhofen überlastet sei. Man solle andere Bahnhöfe in der Stadt für die Abreise nutzen – oder das Fest einfach noch etwas länger geniessen.
Über zwei Millionen Menschen haben gemäss einer Schätzung des Organisationskomitees (OK) das riesige Festgelände in der Zürcher Innenstadt und rund um das Seebecken besucht. Damit wurde etwa die Zahl der letzten Austragung von 2019 erreicht.
Mit einem Depotsystem auf Aluminiumgetränkedosen und PET-Flaschen sowie Wertstofftrennungen wollten die Organisatoren die anfallende Abfallmenge halbieren. Erste Anzeichen deuteten auf eine Reduktion der Müllmenge hin, sagte Thomas Bieri vom OK. Eine Million Zweifränkler standen zur Verfügung, damit die Besucher und Besucherinnen ihr Depot wieder zurückerhielten.
Bis Sonntagabend stellte die Polizei keine grösseren Zwischenfälle fest. Im Verlaufe des Wochenendes waren die Einsatzkräfte allerdings wegen Tätlichkeiten, Körperverletzungen und für Hilfeleistungen unterwegs. Mehrfach kam es zudem zu Auseinandersetzungen mit Pfefferspray.
Einige wenige Zwischenfälle
In der Beethovenstrasse verbrannte am Sonntag ein Verpflegungsstand, wie Augenzeugen berichten. Verletzt wurde niemand, nachdem beim Grillstand Gasflaschen explodiert waren.
Zudem haben am Samstag vermummte FCZ-Anhänger den Stand des Rivalen GC am Utoquai angegriffen. Nach einer ersten Attacke am frühen Abend ging in der Nacht um 1:30 Uhr eine Meldung über einen weiteren Angriff auf den GC-Stand ein, wie die Stadtpolizei bestätigte.
Eindrücke vom Züri Fäscht 2023
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Bild 1 von 12Legende: Die Besucher und Besucherinnen bewegten sich zwischen Bahnen und Attraktionen. KEYSTONE / Ennio Leanza
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Bild 2 von 12Legende: Hunderttausende Menschen liessen sich durch die Strassen von Zürich treiben. Züri Fäscht/Blackframe
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Bild 3 von 12Legende: Trotz rekordhoher Temperaturen wurde im Sand Sport getrieben. Züri Fäscht/Blackframe
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Bild 4 von 12Legende: Aber auch auf dem Wasser bot das Fest Attraktionen. Hier ein Surfer auf der Limmat. KEYSTONE/Ennio Leanza
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Bild 5 von 12Legende: Die Nacht wurde zum Tag – auch in den Stunden zwischen Samstag und Sonntag. Züri Fäscht/Blackframe
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Bild 6 von 12Legende: Warten auf den Lieblingsact: Frauen und Männer haben es sich auf der Wiese gemütlich gemacht. Züri Fäscht/Blackframe
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Bild 7 von 12Legende: Nichts für Höhenphobiker und Schwindelanfällige: Eine Bahn ragt in den blauen Himmel. Züri Fäscht/Blackframe
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Bild 8 von 12Legende: Ein Hauch Exotik mitten in Zürich: Kamele entzückten Besucherinnen und Besucher. Züri Fäscht/Blackframe
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Bild 9 von 12Legende: Am Züri Fäscht wurde im Stehen... KEYSTONE/Ennio Leanza
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Bild 10 von 12Legende: ...und im Sitzen gefeiert. KEYSTONE/Ennio Leanza
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Bild 11 von 12Legende: Alle Augen nach oben: das Feuerwerk am Freitagabend über dem Seebecken. Züri Fäscht/Blackframe
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Bild 12 von 12Legende: Partystimmung schon in der Nacht von Freitag auf Samstag. Viele Festzelte waren bis in die frühen Morgenstunden geöffnet. KEYSTONE/Ennio Leanza
Nach einer problemlosen ersten Nacht am Freitag wurde die Stadtpolizei am zweiten Tag des Grossanlasses insgesamt mehr gefordert. Sie nahm sieben Personen, vier Männer und drei Frauen im Alter zwischen 16 und 37 Jahren fest.
Bis zum späten Sonntagnachmittag hat die Kantonspolizei Zürich am Hauptbahnhof und auf dem Festgelände rund 30 Personen festgenommen. Sie haben mutmasslich Vermögensdelikte oder Tätlichkeiten begangen, gegen das Ausländergesetz verstossen oder waren gesucht wegen nicht bezahlter Bussen. 17 Personen wurden der Staatsanwaltschaft zugeführt. Die übrigen Personen wurden nach den Befragungen entlassen. Rund 70 Personen wurden weggewiesen.
Das nächste Züri Fäscht findet traditionsgemäss in drei Jahren statt.