Morgen, am Schmutzigen Donnerstag, um 5 Uhr in der Früh, kracht über dem Seebecken in der Stadt Luzern der Urknall. Es wird auf dem Kapellplatz in der Altstadt Abertausende von Fötzeli regnen und für die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler gibt es eine Woche lang bis zum Aschermittwoch kein Halten mehr. Es wird, so viel ist sicher, die Post abgehen. Nach einem Jahr Pause und nach zwei Jahren Coronamassnahmen erst recht.
Davon ist zum Beispiel Peti Federer vom Luzerner Fasnachtskomitee überzeugt: «Alle fasnächtlichen Anlässe im Vorfeld haben gezeigt: Die Leute haben einen riesigen Nachholbedarf.» Dies zeigte sich auch beim traditionellen «Fasnachtsmärt» letzten Samstag. Zu dem Anlass, der jeweils die fünfte Jahreszeit langsam einläutet, kamen die Menschen bereits zahlreich.
Ansturm schwierig abzuschätzen
Dies ist auch der Luzerner Polizei aufgefallen, die sich aktuell auf die kommenden Tage vorbereitet. Der gut besuchte «Fasnachtsmärt» habe gezeigt, dass es einen gewissen Nachholbedarf gebe bei den Fasnächtlerinnen und Fasnächtlern, sagt Polizeisprecher Urs Wigger.
Wir appellieren an die Besucherinnen und Besucher, dass sie auch im grössten Trubel die Vernunft walten lassen und Rücksicht nehmen aufeinander.
Der Polizeieinsatz werde jedoch nicht gross anders sein, als in den Jahren vor Corona. «Wir werden Präsenz markieren, wie in den Vorjahren. Es sei schwierig abzuschätzen, ob der Ansturm tatsächlich grösser sein wird, so der Polizeisprecher. «Einerseits werden wahrscheinlich mehr Auswärtige nach Luzern reisen als sonst. Andererseits gibt es sicher auch Leute, die wegen des Virus auf die Fasnacht verzichten.» Grundsätzlich appelliere man an die Vernunft der Besucherinnen und Besucher, dass sie Sorge tragen zueinander.
Verkehrsbetriebe bauen Fahrplan aus – trotz Pandemie
Bei den Verkehrsbetrieben Luzern VBL glaubt man an einen grossen Ansturm an der Fasnacht. Die VBL rechne mit Menschen aus der ganzen Schweiz, welche nach Luzern anreisen, sagt Mediensprecher Sämi Deubelbeiss. «Nach 23 Monaten Pandemie wird die Luzerner Fasnacht ganz sicher zur Festhütte. Es werden Leute von nah und fern anreisen.»
Die VBL ist vorbereitet. Den vollen Tagesbetrieb und die Nachtkurse vom Schmutzigen Donnerstag bis Aschermittwoch könne die VBL anbieten, sagt Sämi Deubelbeiss.
Nach 23 Monaten Pandemie wird die Luzerner Fasnacht ganz sicher zur Festhütte. Es werden Leute von nah und fern anreisen.
Auch die Frühkurse am Schmutzigen Donnerstag wolle man anbieten. Allerdings betont Deubelbeiss: «Wir befinden uns immer noch in einer Pandemie. Es gibt bei uns deshalb auch einige Krankheitsausfälle.» Falls es deshalb zu personellen Engpässen kommt, müssten einzelne Frühkurse allenfalls kurzfristig wieder gestrichen werden.
Unfreiwillig an die Fasnacht
Dass die Luzerner Fasnacht ohne Wenn und Aber über die Bühne gehen kann, freut auch den Luzerner Stadtrat Adrian Borgula. Die Fasnacht sei für viele Menschen ein wichtiger Anlass. «Da mischt sich die Freude über das Abebben der Pandemie mit der Möglichkeit, wieder Fasnacht zu machen.» Angesichts der erwartenden Menschenmassen, dicht gedrängt in den Gassen der Altstadt, und der Tatsache, dass Omikron weiterhin zirkuliert, gibt Adrian Borgula aber auch zu: «Da bleibt irgendwo ein gewisses mulmiges Gefühl.»
Er selbst werde der Fasnacht dieses Jahr fernbleiben. «So ein Anlass kann stark zur Virenverbreitung beitragen.» Weiter sei die Stadt bemüht, ihre eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Reinigungsdienst zu schützen. «Sie müssen an die Fasnacht, ihre Teilnahme ist nicht freiwillig», so Borgula. Man werde ihnen deshalb Hygienemasken mitgeben.