Eine Woche nach Aufhebung der meisten Corona-Massnahmen steigt in Luzern die grösste Party des Jahres. «Die Fasnacht kann ohne Einschränkungen stattfinden», schreibt die Kantonsregierung heute in einer Mitteilung. Der Bund, der Kanton und auch die Stadt erlauben dies. Ohne Einschränkungen heisst: Auch Grossanlässe wie die Tagwache, die Umzüge und die Strassenfasnacht sind erlaubt.
Ich gehe auch an die Fasnacht, ja.
In normalen Jahren besuchen während der Fasnachtswoche um die 200’000 Menschen die Stadt Luzern. Allein die Tagwache am Schmutzigen Donnerstag zieht jeweils über 15'000 Fasnächtlerinnen und Fasnächtler an. Dicht an dicht drängen sie sich um den Fritschibrunnen. Was zwei Jahre lang undenkbar war, ist jetzt wieder möglich.
«Chance für Luzerner Bevölkerung»
«Die Fasnacht wird der Bevölkerung richtig guttun», sagt der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf auf Anfrage von SRF. Angst, dass dieser Grossanlass zu einem Superspreader-Event werden könnte, habe er nicht. «Die Omikron-Variante ist zwar ansteckend, doch der Krankheitsverlauf viel weniger schlimm als bei Delta.» Er selbst werde auch an die Fasnacht gehen.
Trotzdem appelliere die Luzerner Regierung an die individuelle Verantwortung. «Man kann sich etwa bewusst an Orte begeben, wo es nicht so viele Leute hat und die Hygieneregeln weiterhin beachten», so Graf. Darauf angesprochen, dass an der Fasnacht jeweils viel Alkohol fliesst und wild gefeiert wird und der Appell an die individuelle Verantwortung eventuell illusorisch sei, wiederholt der Gesundheitsdirektor: «Der Krankheitsverlauf von Omikron ist viel weniger schlimm. Das ist eine Chance für die Luzerner Bevölkerung.»
Stadtpersonal trägt Maske
Die Stadt Luzern, auf deren Grund die grössten Fasnachtsanlässe stattfinden, nimmt eine ähnliche Haltung ein. «Wir freuen uns, dass nun trotz Corona die Luzerner Fasnacht möglich ist», schreibt Stadtrat Adrian Borgula. Die Vorbereitungen würden anlaufen, das Strasseninspektorat habe sich auf den Entscheid des Bundesrats vorbereitet und beginne mit dem Aufbau der fasnächtlichen Infrastruktur.
Wir sind ganz aus dem Hüüsli!
Während die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler von der Hygienemasken-Pflicht befreit sind, werde das städtische Personal wie etwa Reinigungskräfte bei grossen Menschenmengen weiterhin solche tragen. «Wir bitten die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler, unserem Personal den nötigen Respekt entgegenzubringen und ihnen genügend Abstand zu gewähren», so Borgula.
Die Organisation der Fasnacht sei trotz des kurzfristigen Entscheides des Bundesrats weit fortgeschritten, sagt Peti Federer vom Luzerner Fasnachtskomitee. «Wir haben auf gut Glück bereits mit dem Planen begonnen.» Dies, obwohl sie nicht mehr wirklich an eine uneingeschränkte Fasnacht geglaubt hätten. Entsprechend freudig seien sie vom heutigen Bundesratsentscheid überrascht gewesen, so Federer. «Wir sind ganz aus dem Hüüsli!»