- Zehn Monate nach seiner Rücktrittsankündigung erläutert Didier Burkhalter in einem Interview seine Beweggründe für seinen Rücktritt aus der Landesregierung.
- Der frühere Aussenminister erklärt im Westschweizer Fernsehen RTS, ihm wichtige zentrale Grundwerte seien im Bundesrat immer weniger vertreten gewesen.
Es komme zwar oft vor, dass ein Regierungsmitglied mit einer Meinung in der Minderheit sei. Allerdings werde das zum Problem, wenn man den Eindruck bekomme, die Meinung des Kollegiums stimme nicht mehr mit den eigenen persönlichen Werten überein. In seinem Falle gelte das für die Waffenexporte in Konfliktgebiete, sagt Burkhalter, der von 2009 bis Herbst 2017 Bundesrat war. «Ich finde, man muss hier deutlich sein und sie ablehnen»,
Auch für die nach wie vor grassierende Lohnungleichheit zwischen Mann und Frau in der Schweiz hat der frühere Aussenminister wenig Verständnis. So hält Burkhalter fest, dass er als Frau in dieser Frage weniger Geduld gehabt hätte.
Bei diesen beiden Themen habe er denn auch gespürt, nicht mehr wirklich auf derselben Wellenlänge mit dem Kollegium zu sein und die Konsequenzen gezogen. «Aber das ist normal». Nach 30 Jahren in der Politik – davon 22 in Exekutiven – habe er das Bedürfnis verspürt, «frei auszudrücken, was ich denke».
Keine Folge der EU-Verhandlungen
Darüber hinaus betonte Burkhalter erneut, dass nicht der Verlauf der Verhandlungen mit der EU über ein institutionelles Rahmenabkommen ihn zum Rücktritt bewegt habe.
Das Westschweizer Fernsehen RTS veröffentlichte die Aussagen des früheren Aussenministers im Internet. Das Gespräch selbst wird am Sonntag in der Sendung «Pardonnez-moi» ausgestrahlt.