Ende August fegte ein heftiges Gewitter mit Hagel durch das Tessin und hinterliess nebst zerschlagenen Dachziegeln und verbeulten Autos auch stark beschädigte Solarpanels. Rund zehn Solaranlagen mussten darauf im Raum Locarno vom Netz genommen werden.
Um besser zu verstehen, wie Hagel den Photovoltaikmodulen zusetzt, testet die Ostschweizer Fachhochschule die Widerstandsfähigkeit der Panels. Dafür beschiessen die Mitarbeitenden verschiedene Modelle mit Eiskugeln. Eine Hochgeschwindigkeitskamera zeichnet den Einschlag auf. Dadurch soll genau analysiert werden können, welche Schäden ein Hagelkorn am Solarmodul verursacht.
Grosse Hagelkörner schweizweit verbreitet
Wetterextreme wie starker Hagel nehmen zu, sagt der Leiter des Prüflabors am Institut für Solartechnik, Andreas Bohren. Aber: «Die Haupterkenntnis ist, dass im Grunde genommen Solaranlagen oder PV-Module eine sehr hohe Hagelbeständigkeit haben. Und dass es für alle Gebiete in der Schweiz genügend Module gibt, die man verbauen kann. Es gibt keine Gebiete, wo es so stark hagelt, dass es keine Module mehr gibt.»
Die Hagelkarte des Bundes gibt Aufschluss darüber, welche Regionen besonders gefährdet sind. So müssen in einer Wiederkehrperiode von 20 Jahren insbesondere der Jura, das Emmental und die zentralen Voralpen sowie das Südtessin mit grossen Hagelkörnern rechnen. Allerdings kommen Hagelkörner mit mehr als vier Zentimetern Durchmesser in immer grösseren Gebieten der Schweiz vor.
Module an extreme Wetterereignisse anpassen
Laut dem Branchenverband Swissolar sind extreme Wetterereignisse auch international ein Thema. Man müsse sich anpassen, sagt David Stickelberger, Mitglied der Geschäftsleitung: «Bis jetzt bestand eher die Tendenz, die Gläser dünner zu machen, damit die Module leichter werden. Wahrscheinlich wird es da eine Gegenbewegung geben müssen, weil solche Extremereignisse international zunehmen und die Module an die Witterungsbedingungen angepasst werden müssen.»
Kommt es durch starken Hagel trotzdem zu einem Schaden, bezahlen laut Michael Wieser, Direktor der Vereinigung Kantonaler Gebäudeversicherungen (VKG), die Gebäudeversicherungen. Dafür muss die Anlage fest mit dem Gebäude verbunden sein und für dessen Energieversorgung genutzt werden.
Hagel kann an Photovoltaikanlagen aber auch Schäden verursachen, die nicht von blossem Auge zu erkennen sind. Die Ostschweizer Fachhochschule hat dafür eine mobile Testeinheit entwickelt, die solche Schäden sichtbar machen kann. Diese steht in der kommenden Woche auch im Tessin im Einsatz, damit die beschädigten Solaranlagen bald wieder einwandfrei funktionieren.