Nicht nur in der Nacht auf Dienstag, sondern seit Wochen regnet und stürmt es in der Schweiz. Das hat Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Beim Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) spricht man von flächendeckenden Schäden auf den Gemüsefeldern. Hagelschlag und Regen hätten besonders Zucchetti, Blumenkohl und dem Salat stark zugesetzt.
Bei diesem Wetter kann man nicht nachsäen.
Das anhaltend schlechte Wetter habe die Böden derart durchnässt, dass sie keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen könnten, erklärt Markus Waber, Vizedirektor des Verbands. «Die Situation wird sich wahrscheinlich in den nächsten Wochen nicht verbessern, da man bei diesem Wetter nicht nachsäen kann.» Die Wetteraussichten seien nicht besonders ermutigend.
Ganzjährige Gemüseversorgung bedroht
Man werde zu wenig Lagergemüse wie Karotten, Zwiebeln oder Sellerie ernten können. Deshalb werde man die Auswirkungen der Schäden bis in den Frühling 2022 hinein spüren. Eine ganzjährige Versorgung mit Schweizer Gemüse ist deshalb laut Waber kaum mehr möglich. Die Ausfälle beim Gemüse müssten mit mehr Importware kompensiert werden.
Immense Hagelschäden
Die meisten Landwirtschaftsbetriebe haben eine Hagelversicherung. Diese wird zurzeit überdurchschnittlich beansprucht. Seit Juni wurden der Schweizer Hagelversicherung Schäden in Höhe von über 45 Millionen Franken gemeldet. Das ist mehr als die sonst übliche Schadenssumme eines ganzen Jahres.
Wir haben Rückstellungen, die uns erlauben, solche Situationen finanziell zu meistern.
Zwar rechne man nur alle zehn bis 20 Jahre mit so extremen Wetterverhältnissen, sagt Direktor Pascal Forrer auf Anfrage. Bei der Hagelversicherung müsse man jedoch immer auf alles gefasst sein: «Wir haben Rückstellungen, die uns erlauben, solche Situationen finanziell zu meistern.»
8000 Schadensereignisse sind innerhalb der letzten Wochen von den knapp 30’000 Versicherten gemeldet worden. Alle Kulturen, die sich bei der Hagelversicherung versichern können, sind betroffen – von der Baumschule bis zum Weinbau.