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Hells Angels involviert Prügelnacht in Luzern: Im Kirchensaal sollen die Fäuste fliegen

Ende Monat soll es in Littau LU einen Kampfsport-Event geben. Involviert sind Mitglieder der Rockergruppe Hells Angels.

Die Verantwortlichen richten mit der grossen Kelle an: Die Prügelnacht werde ein «Hardcore-Kampfsport-Event der Extraklasse». Auch vom «Match of the year» und einem «apokalyptischen Boxkampf» ist auf dem Instagram-Profil des veranstaltenden Luzerner Sport-Centers «Prügelhaus» die Rede.

Pikant: Einer der Teilnehmenden soll ein rechter Hooligan sein, wie der «Blick» am Wochenende berichtete. Das Mitglied der Hells Angels soll jahrelang den «Hammerskins» angehört haben – eine rechtsextreme Gruppe, die in Deutschland mittlerweile verboten ist.

Noch heute prangt auf dem linken Oberarm des 33-jährigen Westschweizers ein tätowierter SS-Totenkopf – ein Truppenkennzeichen von Hitlers Schutzstaffel.

Kirchgemeinde beruft Krisensitzung ein

Geplant ist der Box-Anlass am 25. Januar im Luzerner Stadtteil Littau. Im Zentrum St. Michael. Einem Gebäude, das der katholischen Kirchgemeinde Littau gehört. Ein Schläger-Anlass im Kirchenumfeld – wie passt das zusammen?

Eine Antwort blieb die Kirchgemeinde bislang schuldig. Auf Anfrage will sich die Kirchenratspräsidentin nicht äussern. Stellvertretend teilt die katholische Kirche der Stadt Luzern mit: Am Montagabend sei eine Krisensitzung angesagt.

Durch die Medienberichte weiss auch die Luzerner Staatsanwaltschaft von der Prügelnacht. Sie wird derzeit aber nicht aktiv. Der private Anlass braucht keine Bewilligung. Und die Hells Angels sind grundsätzlich eine legale Organisation.

Veranstalter spricht von Sportevent «auf internationalem Top-Niveau»

Der Veranstalter, das «Prügelhaus» in Luzern, stellt sich derweil auf den Standpunkt, dass es sich «um einen rein sportlichen Event auf höchstem Niveau» handle. Die Art des Anlasses habe man bei der Reservierung transparent gemacht, schreibt Geschäftsführer Petar Sucur auf Anfrage, der laut «Blick» ebenfalls ein Mitglied der Hells Angels ist.

Rote Boxhandschuhe auf Holztisch.
Legende: Einer der Kämpfe wird im Modus des «Last Man Standing» durchgeführt: Gekämpft wird, bis einer der Schläger k.o. ist oder aufgibt. Colourbox

Von Verbindungen eines Teilnehmers in die Neonazi-Szene will Sucur nichts wissen. «Sein Bezug zur rechten Szene gehört der Vergangenheit an. Menschen können und dürfen sich ändern», heisst es in der Stellungnahme. Ganz grundsätzlich würden an der «Prügelnacht» politische oder religiöse Ansichten «weder toleriert noch propagiert».

Kämpfen, bis einer k.o. ist

Bis zu 600 Zuschauerinnen und Zuschauer sollen die Kämpfe Ende Monat im Ring mitverfolgen, schreibt der «Blick». Es dürfte schonungslos zu- und hergehen: Beim «Last-Man-Standing-Match» gibt es einen Sieg nur durch Knockout.

Gekämpft wird also so lange, bis einer der Schläger k.o. ist oder aufgibt. Der Veranstalter erklärt diese Regelung mit dem Wunsch, ein Unentschieden zu verhindern. Es sei ein kompetentes Ärzteteam vor Ort.

«Prügelnacht» findet statt

Box aufklappen Box zuklappen

Inzwischen hat sich die Betriebskommission des Zentrums St. Michael zur Kampfveranstaltung geäussert und mitgeteilt, dass diese am 25. Januar wie vorgesehen stattfinden kann.

Der Entscheid für die Durchführung fiel aus folgenden Gründen, heisst in der Medienmitteilung: Mehrere solche Kampfsport-Veranstaltungen hätten in den letzten Jahren in ähnlichen Räumen in der Agglomeration Luzern stattgefunden.

Der Event vom 25. Januar stehe zudem unter der Schirmherrschaft des weltweit agierenden Kampfsportverbandes ISKA (International Sport Kickboxing Association). Die Veranstalter würden eine professionelle Struktur garantieren und distanzierten sich klar von politischen oder religiösen Ansichten. Rechtsextremismus habe ebenfalls keinen Platz.

Regionaljournal Zentralschweiz, 6.1.2025, 17:30 Uhr ; 

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