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Ein Feriencamp für getrennte Väter
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 11.02.2022. Bild: ZVG
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Hilfsangebot für Väter Jetzt kommen die Feriencamps für Solo-Papis

Wenn sich ein Paar in der Schweiz trennt, ist es zwar immer noch normal, dass die Kinder mehrheitlich bei der Mutter leben. Die Zeiten, als Väter nach einer Trennung oder Scheidung nur knapp jedes zweite Wochenende ihren Nachwuchs sahen und sonst vor allem Unterhaltsbeiträge zahlten, sind aber vorbei – zumindest in urbanen Gebieten. Immer mehr Familien organisieren sich heute so, dass sich Mütter und Väter die Erziehung und Betreuung der Sprösslinge teilen. Dazu gehören auch die Ferien, welche alleinstehenden Elternteilen jedoch nicht selten Kopfzerbrechen bereiten.

Vater mit seinen zwei Kindern
Legende: Alleinstehende Männer wünschen sich oft, dass sie mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen können. Keystone

So geht es auch dem Freiburger Vincent Bourqui. Mit den zwei gemeinsamen Kindern (8- und 10-jährig) möchte er trotz der Trennung von seiner Ex-Partnerin weiterhin möglichst viel Zeit verbringen – und mit ihnen in die Ferien fahren. «Als Mann ist das aber nicht einfach. Ständig muss man sich rechtfertigen. Bei Bekannten, wenn man länger alleine mit den Kindern weg will. Beim Arbeitgeber, wenn man das Pensum reduzieren möchte. Es ist ein ständiger Kampf, als legitimer Papa anerkannt zu werden.»

Fehlt den Männern das Selbstvertrauen?

Mit diesem Gefühl ist Bourqui nicht alleine, wie eine neu publizierte Studie der Hochschule für Soziale Arbeit Freiburg zeigt. Diese hat verschiedene, getrennt lebende Papis und Fachleute befragt. «Die meisten Väter sagen das Gleiche: Sie möchten bei der Erziehung mehr Verantwortung übernehmen und nicht nur hauptsächlich zahlen», sagt die Studienautorin Annamaria Colombo.

Männer möchten bei der Erziehung mehr Verantwortung übernehmen und nicht nur hauptsächlich zahlen.
Autor: Annamaria Colombo Studienautorin

Dies sei aber nicht einfach. Denn an vielen Orten sei das Bild fest verankert, dass der Mann für den Unterhalt aufkomme und sich die Frau um die Kinder kümmere. Einerseits verlangten viele Firmen, dass die Männer in einem 100-Prozent-Pensum arbeiten. Anderseits sprächen die Behörden den Müttern das Sorgerecht fast automatisch zu. Nicht selten liege es aber auch an den Müttern, welche die Vater-Rolle anzweifelten. «Sie trauen den Vätern nach einer Trennung nicht zu, richtig zu den Kindern zu schauen. Sie passend anzuziehen und mit ihnen altersgerechte Sachen zu unternehmen», erklärt Colombo.

Was brauchen die Solo-Papas wirklich, um ihre Rolle als Väter trotz der Trennung besser ausfüllen zu können? Viele wünschten sich einerseits den Rat von Fachpersonen, anderseits den Austausch mit anderen Vätern und Ferienangebote, wie es sie für alleinerziehende Mütter schon seit Jahren gibt.

Mehr Zeit für Kinder dank Papa-Ferienlager

Darum hat Pro Junior Freiburg letzten Sommer als Testlauf ein Ferienlager durchgeführt, das diese Bedürfnisse unter einen Hut bringen soll. Vincent Bourqui war mit dabei. Am Vormittag fanden jeweils Workshops und Austausche für die Väter statt, am Nachmittag könnten die Väter mit ihren Kindern selbst etwas unternehmen. «Der Mix aus Ferien und dem Austausch mit anderen Papas erwies sich als ideal und hat mir geholfen.» Für ihn sei es darum gegangen, in seine neue Rolle als Solo-Vater zu finden, so Bourqui.

Nun findet im kommenden August erneut ein Feriencamp für alleinstehende Männer und ihre Kinder statt. Das Pilotprojekt ist auf drei Jahre angelegt. Wenn alles nach Plan funktioniert und bei Solo-Vätern auf genügend Anklang stösst, sollen die Lager in Zukunft jeden Sommer stattfinden.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 09.02.2022, 17:30 Uhr ; 

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