- Die AfD-Chefin Alice Weidel hat einen Auftritt bei einer Kundgebung ihrer Partei aus Sicherheitsgründen abgesagt. Sie wurde per Video zugeschaltet.
- Weidel und ihre Familie wurden von Sicherheitsbehörden an einen sicheren Ort gebracht.
- Alice Weidels Partnerin wohnt bekannterweise in der Schweiz in Einsiedeln (SZ).
- Ein Sprecher der Kantonspolizei Schwyz bestätigt gegenüber Radio SRF einen Einsatz im Zusammenhang mit dieser Angelegenheit.
Am vorletzten Wochenende habe es einen sicherheitsrelevanten Vorfall gegeben, teilte ein Sprecher der AfD der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Sicherheitsbehörden hätten Weidel und ihre Familie aus ihrer privaten Wohnung an einen sicheren Ort gebracht, da sich Hinweise eines Anschlags auf ihre Familie verdichtet hätten.
Es ist bekannt, dass die Partnerin von Weidel in der Schweiz in Einsiedeln wohnt. Deshalb vermutete die deutsche Rundfunkanstalt ARD, dass sich der Vorfall im Kanton Schwyz ereignet hatte.
«Die Kantonspolizei Schwyz kann den Polizeieinsatz vom Samstag, den 23. September, im Bezirk Einsiedeln bestätigen», sagte der Sprecher der Kantonspolizei Schwyz, Florian Grossmann, zu Radio SRF.
Was genau vorgefallen ist, ob es weitere Sicherheitsmassnahmen für Alice Weidel und ihre Familie in der Schweiz gibt und wie die Polizei die aktuelle Bedrohungslage einschätzt, wollte der Sprecher aus polizeitaktischen Gründen nicht mitteilen. «Die Kantonspolizei Schwyz steht für die Sicherheit aller Bürger rund um die Uhr zur Verfügung», hält Grossmann aber fest.
Am Tag der Deutschen Einheit vom 3. Oktober sagte Weidel einen Auftritt in Deutschland aus Sicherheitsbedenken ab. «Aus Vorsichtsgründen» habe sie am Dienstag auf öffentliche Auftritte verzichtet, sagte der Parteisprecher. Weidel hatte deshalb nicht wie geplant an einer AfD-Veranstaltung zur bayerischen Landtagswahl im bayerisch-thüringischen Mödlareuth teilgenommen, sondern lediglich eine Videobotschaft übermittelt.
Mallorca als «sicherer Ort»?
Laut ihrem Sprecher hält sich die AfD-Chefin seit Sonntag auf Mallorca auf. Er bestätigte damit am Mittwochabend einen «Spiegel»-Bericht, wonach Weidel am Dienstag, dem Tag der Deutschen Einheit, gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin in einer Ortschaft an der mallorquinischen Ostküste gesehen wurde. Sie sei der Empfehlung gefolgt, einige Zeit ihrer häuslichen Umgebung fernzubleiben, welche ein mutmassliches Anschlagsziel gewesen sei, so der Sprecher.
Zu einer Kundgebung zum Tag der Deutschen Einheit am Dienstag hatten die CDU und CSU geladen. Auch zahlreiche Gegendemonstranten der AfD-Kundgebung waren gekommen, um für Demokratie und Weltoffenheit und gegen Rechtsextremismus aufzutreten. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberfranken und der Thüringer Polizei verlief bis zum Nachmittag alles ruhig. Insgesamt kamen den Angaben zufolge 5000 bis 6000 Menschen in den Ort.
Das für den Personenschutz von Politikern zuständige Bundeskriminalamt (BKA) teilte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP mit, die Absage von Weidels Teilnahme an der Veranstaltung am Dienstag sei «nicht auf Veranlassung oder Empfehlung des BKA» erfolgt. Darüber hinaus könne die Behörde «zu taktischen Massnahmen oder Gefährdungsmomenten keine Auskunft geben».