- Am Parteitag der Alternative für Deutschland (Afd) sind Tino Chrupalla und Alice Weidel an die Spitze gewählt worden.
- Das Duo führt nun damit zusammen sowohl die Bundestagsfraktion als auch die Bundespartei an.
- Chrupalla hat 287 von 538 abgegebenen Stimmen erhalten, für Weidel votierten 360 von 538 Delegierten.
Beim Bundesparteitag im sächsischen Riesa hat eine relativ knappe Mehrheit (53.4 Prozent) dafür votiert, den bisherigen Parteivorsitzenden Tino Chrupalla für weitere zwei Jahre im Amt zu belassen.
Zugleich rückt Alice Weidel nun von der stellvertretenden Parteichefin in die Position der gleichberechtigten Co-Sprecherin. Sie erhielt 67.3 Prozent der Stimmen.
Vielleicht auch um zu zeigen, dass sie reibungslos zusammenarbeiten können, hatten sich Weidel und Chrupalla gegenseitig als Kandidaten für den Chefposten vorgeschlagen.
Die Delegierten hatten am Freitag zwar die Satzung der AfD geändert, so dass künftig theoretisch auch eine Einzelspitze möglich wäre. Der Thüringer Landesschef und Partei-Rechtsaussen Björn Höcke hatte sich dafür starkgemacht. Der Parteitag stimmte aber nun dafür, es dieses Mal noch bei einer Doppelspitze zu belassen.
Duo fordert Abgrenzung und Geschlossenheit
Chrupalla warb für Abgrenzung zu Union und FDP. «Wir wollen CDU und FDP überflüssig machen», sagte er. CDU-Parteichef Friedrich Merz sei ein «grüner Wolf im schwarzen Schafspelz». Die AfD mache nicht mit bei «Impfpflicht, Krieg und offenen Grenzen». Der 47-Jährige will die AfD in den kommenden zwei Jahren nach eigenen Angaben auf einen «freiheitlich-sozialen» Kurs führen.
Die AfD ist das notwendige Korrektiv in der verkrusteten Parteienlandschaft.
Weidel wiederum appellierte – wohl mit Blick auf die Stimmenverluste bei den zurückliegenden Landtagswahlen – an die Delegierten: «Lassen wir uns nicht von jedem Rückschlag gleich nach unten ziehen.» Sie forderte mehr Geschlossenheit und sagte: «Hören wir doch auf mit den haltlosen Anwürfen in der Öffentlichkeit.» Die AfD sei kein Auslaufmodell. «Die AfD ist die Partei der Zukunft». Weidel nannte die Partei das «notwendige Korrektiv in der verkrusteten Parteienlandschaft».
14-köpfiger Bundesvorstand neu besetzt
Auf dem Delegiertentreffen, das noch bis Sonntag dauert, wurde die gesamte neue Führungsriege der AfD neu besetzt. Der 14-köpfige Bundesvorstand entspricht in weiten Teilen den Vorstellungen der neuen Bundesvorsitzenden Tino Chrupalla und Alice Weidel.
Es gab aber auch Überraschungen: So setzte sich die Unterstützerin von Partei-Rechtsaussen Björn Höcke, Christina Baum, gegen einen Kandidaten Chrupallas durch. Sie sagte, es sei ihr Ziel, den Deutschen «einen gesunden Nationalstolz zurückzugeben».
In den engeren Führungszirkel wählte der Parteitag drei Kandidaten, die sich Chrupalla gewünscht hatte: Parteivize Stephan Brandner, der dem Thüringer Landesverband angehört, wurde mit 72.4 Prozent im Amt bestätigt. Neben ihm wurden der Bundestagsabgeordnete Peter Boehringer (55.4 Prozent) und seine Fraktionskollegin Mariana Harder-Kühnel (74.6 Prozent) zu Stellvertretern Chrupallas und Weidels gewählt.
Boehringer und Brandner warben mit Blick auf den parteiinternen Streit der Vergangenheit in ihren Bewerbungsreden für einen «homogenen Bundesvorstand». Harder-Kühnel wetterte gegen «Deutschlandhasser». Sie forderte eine Parteiführung, die geschlossen «wie eine Mannschaft» zusammenarbeite.