Bei den Bundesrats-Ersatzwahlen erreichte Viola Amherd (CVP/VS) bereits im ersten Wahlgang 148 Stimmen und wurde neue Bundesrätin. Im Interview mit SRF spricht sie über ihre Art, Politik zu machen.
SRF News: Warum, glauben Sie, wurden Sie mit einem so klaren Resultat gewählt?
Viola Amherd: Ich denke, es hat damit zu tun, dass ich im Parlament gut vernetzt bin, dass ich seit 13 Jahren mitarbeite, dass die Kolleginnen und Kollegen meine Arbeit in den Kommissionen und im Plenum kennen und dass sie mich als verlässlich anschauen.
Der Bundesrat wirkt derzeit wenig führungsstark. Wie wollen Sie jetzt neu die Regierung prägen?
Ich will den jetzigen Bundesrat nicht beurteilen. Ich freue mich, in dieses Kollegium einzutreten und meinen Beitrag zu leisten, dass wir Konsenslösungen finden, dass wir den Dialog führen, uns intern auseinandersetzen und dann gemeinsam nach aussen treten.
Aber Sie haben auch einmal gesagt, es brauche eine Streit- und Diskussionskultur. Sie wollen sich einmischen und streiten – das passt irgendwie nicht zu Ihnen.
Ich streite in der Sache gerne, aber eben in der Sache und nicht gegen die Person, die mir gegenübersteht, sondern um die Sachthemen gut zu beleuchten. Da braucht es Auseinandersetzung, wenn alle nur nicken und gleicher Meinung sind, kommt man nicht vorwärts.
Sie unterstützen ein Rahmenabkommen mit der EU. Am Freitag wird der Bundesrat noch ohne Sie entscheiden. ist das in Ordnung?
Es ist klar, unser Amtsantritt ist der 1. Januar 2019. Bis zu diesem Zeitpunkt ist der aktuelle Bundesrat verantwortlich und auch kompetent, zu entscheiden. Das gilt es zu berücksichtigen und ich werden den Entscheid des Bundesrats respektieren.
Aber Sie müssten ausbaden, was entschieden wurde, und das könnte sehr weitreichend sein.
Ich kann keinen Entscheid vorwegnehmen. Ich weiss nicht, ob man von ausbaden sprechen kann. Es ist klar, dass wir auf einer bestehenden Basis weiterarbeiten. Wenn man in ein neues Amt eintritt, kann man den Zähler nicht auf null stellen.
Sie wirken immer so ruhig. Was bringt Sie eigentlich aus der Fassung?
«Ich glaube, das verrate ich lieber nicht.» (lachend)
Herzlichen Dank und herzliche Gratulation und viel Glück im neuen Amt.
Das Gespräch führte Christoph Nufer.