In den nächsten Tagen wird es in der Schweiz richtig heiss: Es werden Temperaturen von bis zu 35 Grad erwartet. Der Bund warnt für fast die gesamte Schweiz unterhalb einer Höhe von 600 M.ü.M ab Freitag vor einer möglichen Hitzegefahr der Stufe 3 (von 5). SRF-Meteorologe Felix Blumer erläutert die wichtigsten Fragen zur bevorstehenden Hitzewelle.
Welche Temperaturen erwartet die Schweiz?
Bis Mitte nächster Woche werden Höchstwerte zwischen 30 und 35 Grad erwartet. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es lokal noch heisser werden könnte, beispielsweise mit Föhneffekten in den Alpentälern oder mit auffrischendem Südwestwind in den Juratälern oder auch in der Nordwestschweiz. Die hohen Temperaturen werden bis Mitte nächster Woche bleiben. Es könnte auch noch länger heiss bleiben. Doch für die zweite Wochenhälfte gehen die Wettermodelle noch deutlich auseinander.
Wie warm werden die Nächte?
In den kommenden Nächten bleibt es zwischen 15 und 19 Grad mild. In leicht erhöhten Lagen, meist 50 bis 100 Meter über dem Boden, werden die Tiefstwerte teilweise nicht unter 20 Grad sinken. Dann spricht man von einer Tropennacht. Die Menschen im Mittel- und Südtessin, aber auch am östlichen Genfersee müssen womöglich eine Woche lang durchgehend mit Tropennächten rechnen.
Wie aussergewöhnlich sind diese Temperaturen für den August?
Die Temperaturen liegen deutlich über dem Mittel. Die Nachmittagstemperatur im Mittelland liegt im August im Durchschnitt bei knapp 25 Grad, im Tessin bei knapp 27 Grad. Es ist allerdings nicht so, dass es solche Werte im August noch nie gegeben hätte: Der gemessene Höchstwert in der Schweiz datiert vom 11. August 2003 und wurde in Grono im Misox mit 41.5 Grad gemessen. An verschiedenen Standorten geht der absolute Höchstwert auf den 13. August 2003 zurück.
Der absolute Jahreshöchstwert wurde schon öfters im August verzeichnet, mehrfach auch in der zweiten Hälfte des Monats. 2011 wurden in Sitten am 22. August 36.8 Grad gemessen. 2012 war es am 20. August ebenfalls in Sitten sogar 36.9 Grad heiss und letztes Jahr wurden am 4. August in Genf 38.4 Grad gemessen.
Was bedeuten die heissen Tage für Mensch und Umwelt?
Dort, wo keine Gewitter niedergehen, trocknen die Böden weiter aus. Der Organismus von Mensch und Tier wird durch die hohen Temperaturen belastet. Für die Menschen ist es wichtig, genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Kann man schon voraussagen, ob es einen heissen September gibt?
Nein. In der Tendenz dürften die Temperaturen über der Referenz liegen, da einerseits weite Teile des Kontinents überhitzt sind und weil sich auch die Meerestemperaturen an vielen Orten im Bereich der Rekorde bewegen. Gerade Meerwasser kühlt nur langsam ab. Dies ist die generelle Tendenz. Für einen einzelnen Ort kann es ganz anders aussehen, und gerade Ende Juli und Anfang August war es in der Schweiz kühl, während viele Gebiete rund ums Mittelmeer unter einer Hitzewelle ächzten.