Das Wichtigste in Kürze:
- Laut SBB und Pro Bahn verkehren Züge aus dem Süden oft mit Verspätung .
- Gespräche mit Trenitalia sollen eine weitere Verbesserung der Pünktlichkeit bringen.
- Auf der Gotthard-Basistunnel-Strecke fällt zudem fast jeden Tag ein Zug aus .
- Bei grossem Andrang empfiehlt die SBB, rechtzeitig Sitzplätze zu reservieren.
Allzu oft kommen Züge aus Italien zu spät. Das schreibt die SBB in ihrer ersten Zwischenbilanz. Trotz dem schnellen neuen Gotthard-Basistunnel gelingt es bis Arth-Goldau nicht immer, die Verspätung von durchschnittlich acht Minuten wieder aufzuholen. Die SBB sieht Handlungsbedarf.
Das bestätigt Sprecher Oliver Dischoe: «Wir sind laufend im Gespräch mit unseren Partnern im Süden und schauen, woraus diese Verspätungen, die meist schon an der Grenze zwischen Italien und der Schweiz zusammenkommen, resultieren.» Die SBB spielt den Ball also der Trenitalia zu. Insgesamt hat sich die Pünktlichkeit am Gotthard jedoch verbessert.
Pünktlichkeit um 7 Prozentpunkte verbessert
Seit dem Fahrplanwechsel kommen nur noch 13 Prozent aller Passagiere verspätet an – zuvor waren es rund 20 Prozent gewesen.
Kurt Schreiber von der Bahnkundenvereinigung Pro Bahn reicht diese Steigerung nicht: «Ich erfahre immer wieder von Leuten, die sich über Verspätungen beklagen, und zwar nicht geringe, sondern in der Grössenordnung von mehr als zehn Minuten.» Das führe dazu, dass Anschlüsse gebrochen werden, so Schreiber.
Ein noch immer akutes Problem sind die Zugausfälle: 43 Züge waren es seit Anfang Dezember, meist wegen Fahrzeugstörungen. Das ist fast ein Zug täglich. Im Tessin steht darum stets ein Ersatzzug bereit, auf den die SBB zur Not rasch ausweichen kann. Eine Verbesserung beim Rollmaterial ist wohl erst in drei Jahren zu erwarten, wenn neue Züge auf der Strecke verkehren.
Empfehlung: Schon jetzt einen Platz reservieren
Der neue Tunnel führt dazu, dass die Passagierzahl zunimmt. Über die Weihnachtstage waren es ein Drittel mehr Passagiere als noch vor einem Jahr. Einige Züge waren so voll, dass sich die Leute auf den Füssen herumstanden.
Das bestätigt auch Dischoe von der SBB: «Wir hatten über die Feiertage eine erfreulich hohe Nachfrage. Wir haben aber auch festgestellt, dass es punktuell etwas eng wurde, etwa bei der Anzahl Sitzplätze.»
Dies solle sich über die Ostertage nicht wiederholen. Ob deshalb zusätzliche Züge verkehren werden, ist offen. Die SBB empfiehlt jedoch schon jetzt für Ostern eine Sitzplatzreservation.