Zum Inhalt springen

Hotel-Angestellte Kaum Personalwohnungen: Bündner Verband schlägt Alarm

Tourismus-Angestellte finden in Ferienorten kaum Wohnungen. Jetzt sollen ein Leitfaden und gute Beispiele helfen.

Dass es Hotels in touristischen Regionen schwer haben, Angestellte zu finden, ist bekannt. Jetzt akzentuiert sich dieses Problem gar: Hoteliers finden kaum geeignete Wohnungen für ihre Angestellten. Und jene Personalwohnungen, die noch angeboten werden können, genügen den heutigen Ansprüchen oft nicht mehr.

Winterliche Stadtansicht am Seeufer in den Bergen bei Dämmerung.
Legende: Gerade prominente Tourismusorte wie St. Moritz haben Probleme, Wohnungen für die Angestellten zu finden. Keystone / Christian Beutler

Bei Vorstellungsgesprächen ist die Wohnsituation ein Thema. Christoph Schlatter, Direktor des Hotels Laudinella in St. Moritz, sagt: «Der Druck ist zweifach. Einerseits gibt es keine freien Wohnungen, andererseits sind die Preise gestiegen. Es wird immer schwieriger, dass Mitarbeitende selbst etwas finden.» Das Einzige, was helfen würde, sei der Bau von Erstwohnungen, so der Hotelier.

Ein hausgemachtes Problem?

Die Hotels allerdings seien nicht ganz unschuldig an der Misere, dass es kaum Personalwohnungen gibt, sagt Ernst Wyrsch, Präsident von Hotelleriesuisse Graubünden: «Wir Hoteliers haben aus betriebswirtschaftlichen Gründen auch Personalwohnungen verkauft und Wohnungen daraus gemacht. Diese fehlen uns jetzt.»

Zusätzlich sei das Bedürfnis nach einer höheren Wohnungsqualität seitens der Mitarbeitenden stark gestiegen, sagt Wyrsch. Und ergänzt: je grösser und je prominenter die Destinationen, desto grösser das Problem. Nicht zuletzt wegen der hohen Wohnungspreise und dem Verdrängungskampf in diesen Orten.

Zweistöckiges Holzhaus in alpiner Landschaft bei Sonnenschein.
Legende: Wohnraum ist in touristischen Regionen Mangelware – sowohl für Einheimische als auch für Angestellte. Keystone / Arno Balzarini

Im April tagten der Branchenverband Hotelleriesuisse und die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete (SAB). Eine der wichtigsten Diskussionen: Wie können Hotels, Bergbahnen oder Restaurants ihr Personal unterbringen? Wenn – wie in Bergregionen üblich – die Leerwohnungsziffer ohnehin oft sehr tief ist?

An der Tagung wurde zusammen mit dem Kanton Graubünden und dem Bund ein Leitfaden ausgearbeitet. Darin sind Beispiele zu finden: Scuol, wo ein Hotel Gebäude kaufte und für das Personal umbaute. Oder Sumvitg, wo die Gemeinde im Baureglement eine Zone für Personalwohnungen schuf. Beispiele, die anregen sollen.

26 Hotelzimmer für Angestellte statt Gäste

Helfen diese Beispiele den Hotelbetreibenden wirklich? Während Hotels für ihre Angestellten eher günstigere, einfachere Studios und kleine Wohnungen suchen würden, würden Gemeinden eher auch Familien für grössere Wohnungen wollen, sagt Hotelier Christoph Schlatter.

«Es ist wichtig, einen Konsens zu finden, durch Kommunikation. Um aufzuzeigen, wie gross der Druck für uns ist», so Schlatter. Sein Hotel vergibt aktuell die eigenen Zimmer an die Angestellten – das sind 26 Zimmer, die nicht an Gäste vermietet werden können.

Das sind genau diese Wohnungen, die wir brauchen: die günstigen, einfachen, kleinen Wohnungen.
Autor: Christoph Schlatter Direktor Hotel Laudinella St. Moritz

Der Hotelier wünscht sich beispielsweise eine bessere Handhabung mit Airbnb-Wohnungen. «Vielleicht gibt es dort eine Möglichkeit, wieder mehr Wohnungen auf den Markt zu bringen», sagt Schlatter. Es seien genau diese, welche gebraucht würden: «Die günstigen, einfachen, kleinen Wohnungen.»

Eine schnelle Lösung ist derweil nicht in Sicht – trotz Leitfaden und positiven Fallbeispielen aus Berggemeinden. Der Personalwohnungsmangel für Hotels dürfte sich noch weiter akzentuieren.

Regionaljournal Graubünden, 14.4.2025, 17:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel