Verbier hat St. Moritz überholt. Der Ort im Unterwallis ist für Ferienwohnungen die teuerste Tourismusdestination im Alpenraum. 21'500 Franken kostet dort der Quadratmeter. Auf Platz drei folgt Zermatt.
Das zeigt eine neue Immobilien-Studie der UBS. Im Schnitt sind demnach die Quadratmeterpreise für Zweitwohnungen im ersten Quartal 2024 «im gehobenen Segment» gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent gestiegen.
Die Preise sind somit 30 Prozent höher als vor der Pandemie.
Grösster Aufschlag in Arosa
Am stärksten stiegen die Preise für Ferienwohnungen im Schweizer Alpenraum in Arosa, nämlich um fast 18 Prozent. Die Bündner Gemeinde sei gut erreichbar aus den zahlungskräftigen Wirtschaftsräumen Zürich und Zug, begründet UBS-Immobilien-Experte Maciej Skoczek die Preisentwicklung.
Arosa verzeichnet gemäss UBS auch im fünfjährigen Schnitt die höchste Preissteigerung aller untersuchten Destinationen.
Einheimische fürchten um ihre Existenz
Die Leidtragenden der grossen Nachfrage nach Ferienwohnungen sind die Einwohner und Einwohnerinnen der Tourismusgebiete, so auch in Arosa. Das führe zu Existenzängsten, sagt Gemeindepräsidentin Yvonne Altmann.
Der Grund: Die Preise der «altrechtlichen» Wohnungen würden in die Höhe getrieben, also Wohnungen, die vor der Annahme der Zweitwohnungs-Initiative im Jahr 2012 gebaut worden waren. Diese dürfen als Zweitwohnungen umgenutzt und bei einem Umbau um bis zu 30 Prozent vergrössert werden.
«Das führt so weit, dass ganze Wohnblöcke gekauft und abgerissen und teuer verkauft werden», sagt die Gemeindepräsidentin. Das treibe die Preise so stark nach oben, dass langjährige Bewohner und auch Arbeitskräfte aus ihren Wohnungen getrieben würden. Andere hingegen würden mit dem Verkauf von Wohnungen mitverdienen.
Preissteigerung in Verbier
Im bereits teuren Verbier – vor allem als Wintersportort bekannt – stiegen die Quadratmeterpreise zuletzt um rund 10 Prozent. Der Ort in der Gemeinde Val de Bagnes ist nun das teuerste Pflaster für Ferienwohnungen in der Schweiz.
Als Gründe nennt der UBS-Immobilien-Experte unter anderem die «starke internationale Nachfrage und das relativ kleine Angebot an Wohnraum.»
Kürzlich gab es Gerüchte, dass der grösste Skigebietsbetreiber der Welt, Vail Resorts in Colorado (USA), nach Andermatt und Crans-Montana auch das Skigebiet und die Bergbahnen von Verbier kaufen wolle. Ob diese Absichten die Preise nach oben getrieben haben, kann die UBS nicht bestätigen.
Absehbare Preisstagnation
Als Folge der starken Nachfrage nach Ferienwohnungen in den vergangenen Jahren bleibt der Markt ausgetrocknet. Das dürfte einer der wichtigeren Gründe für die Preisanstiege sein.
Gemäss UBS stehen aktuell nur 0.7 Prozent aller Wohnungen in Schweizer Tourismusgemeinden leer, was etwa 50 Prozent weniger ist als vor der Pandemie.
Der Zenit dürfte vorerst erreicht sein, sagt Maciej Skoczek. Die UBS rechnet – wie schon im vergangenen Jahr – mit einer Stagnation der Preise.
Bereits in den letzten paar Quartalen sprach die UBS von einer «Normalisierung der Nachfrage». Anders ausgedrückt: Für viele sind Ferienwohnungen in der Schweiz aktuell einfach zu teuer.