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Bancomaten in der Krise: Beispiel aus dem aargauischen Brunegg zeigt Probleme auf
Aus Echo der Zeit vom 08.06.2023. Bild: Keystone/Christian Beutler
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Immer weniger Geldautomaten Kein Geld mehr für den Bancomaten

Das Aargauer Dorf Brunegg schafft den einzigen Bancomaten in der Gemeinde ab. Die Gemeindeversammlung hat entschieden, dass der Betrieb zu teuer ist. Der Fall zeigt exemplarisch, warum immer mehr Geldautomaten aus kleineren Gemeinden verschwinden.

Auch ein «Trick» der Gemeindepräsidentin konnte den Bancomaten im Dorf nicht retten. Im aargauischen Brunegg findet die Bevölkerung, dass der Geldautomat zu teuer ist und dass er darum verschwinden soll. Brunegg ist kein Einzelfall. In den letzten Jahren sind in vielen Gemeinden Bancomaten verschwunden.

Auch ein «Trick» der Gemeindepräsidentin half nichts

Wie ist es soweit gekommen? Pro Monat zahlt Brunegg knapp 1300 Franken Gebühren für den Bancomaten, der neben Bäckerei und Briefkasten steht. Das Gerät sollte das Dorfleben stärken und der Bäckerei mit Café mehr Frequenz bringen, damit auf diese Weise eine Art Dorfzentrum für die knapp 900 Einwohnerinnen und Einwohner entsteht.

Gelbliches Gebäude mit Bäckerei und Bankomat an der Seite.
Legende: Der Bancomat in Brunegg ist ins Gebäude der Dorfbäckerei eingebaut. Die dadurch erwarteten Synergien traten jedoch nicht ein. SRF/Alex Moser

Die monatliche Gebühr von 1300 Franken muss die Gemeinde zahlen, weil der Bancomat kaum genutzt wird. Denn damit es im Dorf überhaupt einen Geldautomaten gibt, musste die Gemeinde laut Gemeindepräsidentin Beatrice Zandonella einen «Deal» mit der zuständigen Bank machen. Mindestens 150 Bargeldbezüge pro Tag sind nötig, sonst wird laut Vertrag eine Art Strafzahlung fällig.

Wenn ich 200 Franken brauche, dann hole ich zweimal 100 Franken.
Autor: Beatrice Zandonella Gemeindepräsidentin a.i.

Zandonella selber versuchte in den letzten Jahren noch mit einem kleinen «Trick» die Anzahl Bezüge zu erhöhen, wie sie gegenüber SRF mit einem Schmunzeln verrät: «Wenn ich 200 Franken brauche, dann hole ich zweimal 100 Franken.» Geholfen hat es nichts.

Die angepeilten 150 Bezüge in Brunegg sind trotzdem bei weitem nie erreicht worden, seit der Automat vor fünf Jahren installiert wurde. Deshalb musste die Gemeinde die Defizitgarantie an die Bank zahlen. Über 15'000 Franken pro Jahr, insgesamt rund 80'000 Franken. Das sei zu viel, fand ein Bürger und forderte die Kündigung des Vertrages mit der Bank.

Die Gemeinde finanziert ein Geldinstitut und das geht gar nicht.
Autor: Franz Strebel Einwohner Brunegg

Franz Strebel heisst der Mann, der das Ende des Brunegger Bancomaten eingeläutet hat. Er selber ist zwar überzeugter Bargeld-Nutzer. Trotzdem sagt er, es sei schlicht nicht zeitgemäss, innert fünf Jahren 80'000 Franken Steuergeld in einen Bancomaten zu investieren: «Man finanziert damit ein Geldinstitut und das geht gar nicht.»

Strebel verlangte, den Vertrag mit der Bank zu künden und hatte an der Gemeindeversammlung Erfolg. Die Stimmberechtigten wollten das Geld lieber einsparen. Brunegg hat finanziell magere Jahre hinter sich.

Bancomaten stehen schweizweit unter Druck

Es gab keinen Widerstand gegen den Abbau des Bancomaten. Vor einigen Jahren wäre das wohl noch anders gewesen. Vor allem in ländlichen Gebieten sorgte ein Verlust des Geldautomaten für ähnliche Sorgen wie die Schliessung der Post oder des Dorfladens. Das hat sich aber verändert. Insbesondere seit der Corona-Pandemie ist die Zahl der Geldautomaten schweizweit zurückgegangen.

Generell kann man feststellen, dass die Zahl der Transaktionen an Bancomaten rückläufig ist.
Autor: Prof. Andreas Dietrich Institut für Finanzdienstleistungen Hochschule Luzern

Bancomaten würden weniger genutzt heute, erklärt Andreas Dietrich, Professor am Institut für Finanzdienstleistungen an der Hochschule Luzern: «Generell kann man feststellen, dass die Zahl der Transaktionen an Bancomaten rückläufig ist.». Und je weniger Transaktionen es gebe, desto weniger rentieren die Bancomaten.

Die Entwicklung hängt mit dem Vormarsch von alternativen Zahlungsmethoden zusammen. Zwar ist Bargeld in der Schweiz nach wie vor sehr beliebt, doch Kartenzahlung, Twint u.ä. sind auf dem Vormarsch, wie die jüngste Zahlungsmittelumfrage der Schweizerischen Nationalbank SNB zeigt.

SRF1, Regionaljournal Aargau Solothurn,12:03 Uhr ; 

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