Es ist ein deutliches Minus von acht Prozent. Letztes Jahr nahmen die TV-Sender in der Schweiz mit ihren Werbeblöcken noch 700 Millionen Franken ein. Das sind 60 Millionen weniger als 2018. Als Hauptgrund sieht Roland Ehrler von der Stiftung Werbestatistik Schweiz das Nutzungsverhalten des Publikums: «Denken Sie an all diese Angebote, bei denen man etwas bezahlt fürs Fernsehen und dafür gar keine Werbung hat. Das ist im letzten Jahr auch stark gewachsen.»
«Aussenwerbung hat sich gut angepasst»
Neben diesem «Netflix-Effekt» dürfte auch das zeitversetzte Fernsehen eine Rolle spielen. Damit kann man Werbeblöcke überspringen. Mit der Folge, dass die Werbe-Auftraggeber weniger bezahlen müssen, weil weniger Menschen ihre Spots sehen.
Doch es gibt auch bei der klassischen Werbung – also ohne Online – Bereiche, die zulegen. Die Aussenwerbung hat fast fünf Prozent mehr Umsatz erzielt, vor allem dank digitaler Werbebildschirme.
«Die Aussenwerbung hat sich sehr gut angepasst und neue Technologien eingeführt», erklärt Ehrler. «Das gibt ihnen eine gute Position im Werbemarkt.» Trotzdem sind die Werbeeinnahmen 2019 um 2,5 Prozent gesunken; dies noch vor der Corona-Krise und in einem wirtschaftlich guten Jahr.
Zwei Milliarden gehen an US-Konzerne
Wichtig ist auch zu sagen, dass die Werbestatistik nicht das ganze Bild zeigt. Immer mehr Geld fliesst an Google, Facebook und andere Online-Netzwerke. Doch weil diese US-Konzerne nicht bekannt geben, welche Werbeeinnahmen sie in welchem Land erzielen, werden sie in der Schweizer Statistik nicht ausgewiesen.
In der Branche wird geschätzt, dass allein die beiden Giganten jährlich bis zu zwei Milliarden Franken im Jahr abziehen. Das wäre mehr, als TV und Print in der Schweiz zusammen pro Jahr einnehmen.
Einen ersten Anhaltspunkt, welche zusätzlichen negativen Auswirkungen die Corona-Krise auf die Werbemedien haben dürfte, liefert eine Auswertung des Marktforschers Media Focus. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Werbeausgaben im April um 40 Prozent zurückgegangen.