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Der Röstigraben beim Impfen: In der Westschweiz ist man zurückhaltender
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 31.05.2021. Bild: Keystone
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Impf-Röstigraben Grosse regionale Unterschiede bei der Impfbereitschaft

Am Beispiel des Kantons Bern zeigt sich: Die Bereitschaft zur Corona-Impfung ist je nach Region sehr unterschiedlich.

Die Nase vorn hat der Verwaltungskreis Seeland. Bereits 76 Prozent der Über-16-Jährigen sind für eine Corona-Impfung registriert. Das Schlusslicht der Tabelle macht der Verwaltungskreis Berner Jura, wo sich lediglich 54 Prozent registriert haben.

Dass der Verwaltungskreis Berner Jura noch die geringste Impfbereitschaft zeigt, überrascht den Politgeografen Michael Hermann nicht. Hier zeige sich der Röstigraben. Auch bei seinen eigenen Umfragen habe sich gezeigt, dass die Menschen in der ganzen Romandie impfkritischer sind als in der Deutschschweiz oder im Tessin.

Bei Masern beispielsweise war die Impfbereitschaft in der frankophonen Schweiz noch am grössten.
Autor: Michael Hermann Politgeograf

Bisher habe man die Erfahrung gemacht, dass die Impfbereitschaft bei Masern beispielsweise in der frankophonen Schweiz noch am grössten war. Jetzt – beim Coronavirus – hat sich das geändert. Das sei offenbar ein kulturelles Phänomen, man wisse auch von Frankreich, dass dort die Impfbereitschaft kleiner sei.

Tiefe Impfbereitschaft in Randregionen

Neben dem Berner Jura sind auch die Verwaltungskreise Obersimmental-Saanen und Frutigen-Niedersimmental am unteren Ende der Liste. Gundekar Giebel, Sprecher der Berner Gesundheitsdirektion, vermutet strukturelle Gründe: «Das könnte mit dem Mangel an Hausärztinnen und Hausärzten in diesen Regionen zusammenhängen.»

Wenn die ärztliche Grundversorgung schlecht ist und kein Impfzentrum in der Nähe liegt, rechnen manche Menschen vielleicht nicht mit einem Impftermin und registrieren sich darum nicht. Ein weiterer Grund könnte die Überalterung in den Randregionen sein. Für einige ist vielleicht die Registrierung im Internet eine zu grosse Hürde, so Giebel.

Laut Politgeograf Michael Hermann ist auch der Bildungsstand ausschlaggebend. «Bildung schafft Aufklärung und man hat einen anderen Zugang zur Wissenschaft.» Viele schlecht integrierte Ausländerinnen und Ausländer zum Beispiel seien zurückhaltend mit der Corona-Impfung. Das erkläre auch, dass sich im Verwaltungskreis Biel bisher nicht überdurchschnittlich viele registriert haben.

Kein Zusammenhang mit den Fallzahlen

Wie stark eine Region von der Pandemie betroffen war, spielt offenbar keine Rolle bei der Bereitschaft, sich impfen zu lassen. Aus den Vergleichen mit den Fallzahlen und den Zahlen der Registrierung lassen sich keine Schlüsse ziehen.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 31.05.21, 17:30 Uhr

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