In Grossbritannien und Irland zeigt sich heute, was in wenigen Wochen auch der Schweiz drohen könnte: Die ansteckendere Virus-Variante verbreitet sich rasch, die Zahl der Neuinfizierten schiesst in die Höhe und die Gesundheitssysteme sind überlastet.
Vor diesem Hintergrund – und weil vielleicht schon heute in der Schweiz der zweite Impfstoff zugelassen wird – wäre es wichtig, die besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen so schnell wie möglich zu schützen. Und das sei auch das Ziel, sagte Bundesrat Alain Berset gestern Abend vor den Medien.
Disparität zwischen Bund und Kantonen
Schon Ende Januar könnten die meisten Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen ein erstes Mal geimpft sein, bis Ende Februar theoretisch sogar alle über 74-Jährigen. Der Impfstoff reiche aus, sagt Berset.
Schaut man in die Kantone, welche die Impfungen durchführen, sieht es aber anders aus. Der Kanton Zürich etwa hat gestern bekannt gegeben, dass in den Zürcher Alters- und Pflegeheimen erst Mitte März, also anderthalb Monate später, alle, die das wollten, ein erstes Mal geimpft seien. Und in vielen anderen Kantonen sieht es nicht besser aus.
Die Impfaktion ist zweifelsohne eine grosse logistische Herausforderung – aber angesichts des drohenden Risikos würde es sich wohl lohnen, dass die Kantone nochmals einen Zacken zulegen. Sodass wenigstens die am meisten gefährdeten Menschen, so schnell wie möglich geschützt werden könnten.