- Forscherinnen und Forscher haben im Schweizer Abwasser nach den beiden neuen Varianten des Coronavirus aus Grossbritannien und Südafrika gefahndet.
- Im Fall der britischen Variante wurden sie in Abwasser aus Lausanne fündig – und aus einem geheim gehaltenen Skiort.
- In Lausanne tauchte das mutierte Virus bereits am 9. Dezember im Abwasser auf – zwei Wochen, bevor es zum ersten Mal in einem positiven Corona-Test in der Schweiz nachgewiesen wurde.
In Grossbritannien wurde die neue Variante namens B1.1.7 zum ersten Mal Ende September nachgewiesen. Seither ist sie dort immer häufiger geworden. So erstaunt es nicht, dass B1.1.7 gemäss der neuen Studie spätestens Anfang Dezember in der Schweiz angekommen ist: Es waren trotz reduzierter Reisetätigkeit immer noch Tausende Menschen, die in dieser Zeit aus Grossbritannien in die Schweiz gereist sind.
B1.1.7 löst zwar keine schwerere Krankheit aus, aber sie verbreitet sich um 40 bis 70 Prozent schneller und besorgt die Experten deshalb. Neben Grossbritannien hat sie sich auch in Irland stark verbreitet und wurde mittlerweile auch in vielen anderen Ländern nachgewiesen.
Corona-Variante aus Südafrika nicht gefunden
Die neue Studie in der Schweiz fand B1.1.7 neben Lausanne auch in Abwasserproben eines Skiorts, die am 21. Dezember genommen wurden. In der Umgebung des Orts hätten sich britische Gäste aufgehalten, schreiben die Forscherinnen und Forscher – um welchen Skiort es sich handelt, wird geheim gehalten.
Die Untersuchungen des Abwassers in Zürich ergaben jedoch keinen Hinweis auf die Corona-Variante B1.1.7. Ebenfalls negativ waren alle Tests im Abwasser von Zürich, Lausanne und dem ungenannten Skiort, die nach der Corona-Variante aus Südafrika suchten.
Regelmässige Abwasser-Analyse wäre sinnvoll
Der Nachweis von Varianten des Coronavirus im Abwasser ist anspruchsvoll – und die Ergebnisse der aktuellen Studie sind nicht hieb- und stichfest, aber sie liefern starke Hinweise. Zusammengenommen deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die britische Variante B1.1.7 in der Schweiz seit etwa einem Monat zirkuliert und nicht mehr ausgemerzt werden kann. Es geht nun darum, ihre Ausbreitung so stark wie möglich zu verzögern, damit die Fallzahlen nicht wieder stark ansteigen.
Die regelmässige Analyse des Abwassers an verschiedenen Orten der Schweiz könnte mithelfen, die Lage zu überwachen. Vorderhand ist dies laut den Forschern aber nicht geplant. Das Bundesamt für Gesundheit müsste dies anordnen.