Völlig cool tritt Tilman Heinz hinter dem Vorhang der Impfkabine hervor. Soeben hat der 15-Jährige im Impfzentrum in der Messe Zürich die erste Spritze gegen das Corona-Virus in den Oberarm erhalten, jetzt sagt er: «Isch voll gange. Ich habe weniger gespürt als bei anderen Impfungen.» Er hoffe jetzt einfach, dass die Nebenwirkungen nicht zu heftig würden.
Richtig Angst davor habe er aber nicht, und wichtiger sei sowieso etwas anderes: «In den Sommerferien möchte ich zu meinen Grosseltern nach Deutschland reisen – wenn ich geimpft bin, wird das einfacher».
Ich habe weniger gespürt als bei anderen Impfungen.
Die ganze Woche ist bereits ausgebucht
Seit Montag können sich in zahlreichen Kantonen Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren impfen lassen. So auch in Zürich: Die ersten Teenager unter 16 Jahren erhielten gestern in den Impfzentren Winterthur, Uster und Messe Zürich die erste Spritze. Die Nachfrage in der Messe Zürich ist gross: «Die Termine für diese Woche sind alle weg, die kommenden Wochen füllen sich ebenfalls zügig», sagt Jan Wildenheim, Organisationsverantwortlicher des Zentrums.
Insgesamt sollen in der Messe rund 3000 Teenager ihre beiden Impfungen erhalten. Der Betrieb ist den Schulzeiten angepasst, geimpft wird von 15 bis 20 Uhr und samstags.
Für die Jugendlichen ist ein eigener Teil mit grösseren Kabinen im Zentrum eingerichtet. Sie müssen von einer erziehungsberechtigten Person begleitet werden, das braucht mehr Platz und auch mehr Zeit: Zum Prozedere gehört ein ausführliches Aufklärungsgespräch, in dem die Teenager erklärt bekommen, was bei der Impfung passiert und was sie beachten müssen.
Und, sagt Dietmar Mauer, medizinischer Leiter des Impfzentrums: «Wir fragen die Jugendlichen nochmals, ob sie sich impfen lassen wollen, auch wenn eine Zustimmung der Eltern vorliegt». Sie sollen nicht gedrängt werden.
Teenager wollen wieder reisen können
Für die Jugendlichen in der Messe Zürich ist aber klar: Sie wollen die Impfung. Zum Beispiel die 15-jährige Mireya, eine Schülerin aus der Stadt Zürich. «Ich will wieder einfacher reisen, Verwandte im Ausland besuchen, ohne die ganze Testerei die ganze Zeit», sagt sie. Ihre ganze Familie habe sich bereits impfen lassen, sie sei froh, dass sie als jüngste nun ebenfalls die Möglichkeit dazu habe.
Auch für Tilman Heinz war immer klar, dass er sich gegen das Corona-Virus impfen lassen wollte; er habe sich sofort angemeldet, als Termine für Jugendliche freigeschaltet wurden. Auch in der Schule sei die Impfung ein Thema. «Es sind viele, die sich bereits angemeldet haben, andere warten lieber noch etwas zu», sagt er. «Und dann gibt es auch ein paar, die sind skeptisch und wollen sich nicht impfen lassen.»
Diese Skepsis teile er nicht: «Ich vertraue den Menschen, die diese Impfstoffe entwickelt haben, und hoffe, dass die Impfung etwas bringt. Dass die Pandemie endlich zu Ende geht und all die Einschränkungen nicht mehr nötig sind.» Und einen kleinen Lichtblick gebe es ja bereits: Seit dieser Woche müsse er in der Schule keine Maske mehr tragen.