Schon bald sollen in der Schweiz Kinder ab 12 Jahren gegen das Coronavirus geimpft werden können. Ein entsprechender Impfstoff ist bereits zugelassen, das definitive «Go» vonseiten des Bundes wird in den nächsten Tagen erwartet.
«Das hat uns sehr überrascht»
Doch ein Blick in den Kanton Bern zeigt, dass es bei jungen Menschen wohl mehr Überzeugungsarbeit braucht als bei älteren Generationen. Vor drei Wochen wurden dort extra für die 16- und 17-Jährigen 6000 Termine aufgeschaltet. Zehn Tage später waren nur knapp 5000 davon weg. Seither hat sich wenig getan.
Wir dachten, dass all die Jungen möglichst geimpft in die Ferien möchten und sich auf dieses Angebot stürzen.
Gundekar Giebel, Sprecher der Gesundheitsdirektion des Kantons Bern, ist entsprechend mässig zufrieden. «Das hat uns sehr überrascht», so Giebel. «Wir dachten, dass all die Jungen möglichst geimpft in die Ferien möchten und sich auf dieses Angebot stürzen.» Doch der Run der Jungen blieb aus.
Dabei könnten auch gerade die Ferien ein Grund für die Zurückhaltung der Jugendlichen gewesen sein. Das Risiko, dass der zweite Impftermin in die Ferien fallen würde, war einigen wohl zu gross. Der Blick in die anderen Kantone zeigt ein ähnliches Bild.
Schlupfwinkel verkleinern
Allerdings gibt es Ausnahmen. Spitzenreiter ist etwa Basel-Stadt mit rund 60 Prozent der 16- und 17-Jährigen, die sich für die Impfung angemeldet oder bereits die erste Impfung erhalten haben.
Je mehr, desto besser. Das gelte auch für diese Altersgruppe, sagt Philipp Luchsinger, Präsident des Verbands der Hausärztinnen und -ärzte Schweiz. «Die Jugendlichen bilden eine grosse Gruppe unserer Bevölkerung. Deshalb ergibt es Sinn, dass viele sich impfen lassen.» Denn so liessen sich die Schlupfwinkel für das Virus verkleinern. In der Hoffnung, «dass das Virus einmal genug hat und sich von uns verabschiedet.»
Vorteile aufzeigen
Deshalb sei es jetzt wichtig, dass man die unentschlossenen Jugendlichen gut informiere und ihnen aufzeige, dass auch sie Vorteile von einer Impfung hätten. Einmal, um sich selbst zu schützen. «Aber auch für die ganze Gesellschaft», erklärt Luchsinger. «Dass sie im Umgang mit ihren Nächsten wieder mehr Freiheiten erhalten und auch von gewissen Verantwortungen etwas erlöst werden.»
Vonseiten des Bundesamts für Gesundheit heisst es, ein genaues Ziel, wie viele Jugendliche und Kinder man impfen wolle, gebe es nicht. Man habe aber genügend Impfstoff besorgt, damit sich noch dieses Jahr alle ab 12 Jahren impfen lassen können, die es auch wollen.