- Die Zahl gemeldeter Infektionen geht weiter zurück. Die Belegung auf den Intensivstationen sinkt, auch die Positivrate der Tests nimmt ab.
- Diese Entwicklungen seien «sehr positiv», sagte Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle beim BAG an einer Medienkonferenz.
- Das Heilmittelinstitut Swissmedic wird bald über die Zulassung des Impfstoffs von Pfizer/Biontech für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren entscheiden.
Nach der Zulassung könnten diese bis Ende Jahr gegen das Coronavirus geimpft werden. Die Impfung lasse sich problemlos bewerkstelligen, da genügend Impfstoff vorhanden sein werde, sagte Masserey. Um eine optimale Schutzwirkung zu erzielen, müssten sich auch Jugendliche impfen lassen. Auch in dieser Altersgruppe gebe es Risikopatienten oder könnten Personen an Long-Covid erkranken.
Die Leiterin der Infektionskontrolle ruft zudem alle schwangeren Frauen dazu auf, eine Impfung mit ihren Ärztinnen oder Ärzten zu besprechen. Negative Auswirkungen für werdende Mütter und die Kinder seien nicht bekannt.
Grünes Licht für Lager
«Bei der starken, anhaltenden Verbesserung der Lage können die Einschränkungen nach und nach abgebaut werden», sagte Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte. So liessen sich im Sommer wieder Lager durchführen unter den üblichen Schutzmassnahmen.
Im Vergleich zum Herbst sei die Virusaktivität stark zurückgegangen. Zudem könne durch die erhöhte Testkapazität schneller getestet werden. «Eine Entgleisung der Lage erwarten wir nicht mehr», sagte Hauri.
Bund übernimmt Testkosten für KMU
Zur Testpflicht in Betrieben, welche ihre Angestellten aus dem Homeoffice zurückholen, erklärte Masserey, der Bund übernehme alle Kosten. Kleine und mittlere Unternehmen müssten keine Mehrarbeit durch die Tests befürchten. Sie könnten diese an Dritte delegieren, etwa an eine Apotheke. Geimpfte müssten zudem nicht an den Tests teilnehmen.
4.8 Millionen Impfdosen wurden bisher verabreicht. Etwas mehr als 3 Millionen Menschen haben eine erste Dosis erhalten. Rund ein Fünftel aller Erwachsenen sind vollständig geimpft.
«Wir beobachten, dass die Impfbereitschaft steigt», sagte Masserey weiter. «Wir gehen davon aus, dass Ende August alle Erwachsenen, die dies möchten, geimpft sind.»
Impfung schützt vermutlich länger
Noch nicht klar ist, ob es eine dritte Impfung zur Auffrischung braucht. Laut Masserey gibt es dazu noch keine gefestigten Erkenntnisse. Momentan gehe man aber davon aus, dass die Schutzfrist der Impfung länger sei als 6 Monate: «9 bis 10 Monate oder sogar mehr.»
Es brauche noch mehr Studien zur Schutzdauer der Impfung. Sobald die entsprechende Evidenz vorliege, werde die Schutzfrist wohl auf 9 oder 12 Monate erhöht, dies allenfalls schon im Juni.
Covid-Zertifikat ist eine Herausforderung
Mit dem angekündigten Covid-Zertifikat steht den Kantonen eine Herausforderung bevor. Kantonsarzt Rudolf Hauri sagte an der Medienkonferenz, dass man noch daran sei, in den Kantonen die zuständigen Stellen zu bestimmen. Um die technischen Fragen zu klären, seien die Kantone mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und dem Bundesamt für Informatik (BIT) in Kontakt.
Er hoffe nicht, dass es unter den Kantonen zu einem Wettbewerb komme, wer die Covid-Zertifikate ausstellen könne, so Hauri weiter. «Es liegt in der Natur der Sache, dass ein bevölkerungsreicher Kanton wesentlich mehr Aufwand hat.»