Das ist die Idee: Forschungsergebnisse sollen sich schneller in lohnende Geschäftsideen verwandeln. Dazu muss der Weg von der Wissenschaft zur Wirtschaft kürzer werden. Gut zu sehen ist dies beim Innovationspark Innovaare in Villigen (AG), der durch Bundesrat Guy Parmelin am Donnerstag eröffnet wurde. Die Gebäude von Innovaare stehen gleich neben dem Paul Scherer Institut (PSI), das in der Forschung der Natur- und Ingenieurswissenschaften weltweit zur Spitze gehört.
Das ist die Strategie der Schweiz: Der Innovationspark im Aargau ist einer von insgesamt sechs in der ganzen Schweiz. Alle sind in der Nähe von Forschungseinrichtungen angesiedelt, so zum Beispiel auch im Umfeld der ETH Zürich und Lausanne. Allerdings sind nicht alle Projekte gleich fortgeschritten. Während jenes in Biel rund ums Thema Industrie 4.0 bereits 2021 in Betrieb ging, haben die Bauarbeiten in Dübendorf noch nicht begonnen.
Das wird den Firmen geboten: In den Innovationsparks können sich Start-ups einmieten. In den Gebäuden von Innovaare in Villigen (AG) gibt es Infrastruktur, die sich kleine Unternehmen selber nicht leisten könnten. Dazu zählen etwa Labore, Kühlräume oder erschütterungssichere Räume mit Überdruck und gefilterter Luft, sogenannte Reinräume. Auch profanere Infrastruktur wie Konferenzräume oder ein Restaurant ist vorhanden.
Daran wird konkret gearbeitet: In den Gebäuden von Innovaare sind 21 Firmen eingemietet, darunter 15 Unternehmen, die von Forschenden gegründet wurden, sogenannte Spin-offs vom PSI, der ETH Zürich und der Fachhochschule Nordwestschweiz. Die Produkte, an denen die Unternehmen tüfteln, sind naturgemäss hoch spezialisiert. Ein Unternehmen arbeitet beispielsweise an Wirkstoffen für die Pharmaindustrie, ein anderes an Bestandteilen von Mikrochips. «Eine Firma, die bei uns einzieht, investiert in die technologische Entwicklung. Das ist ein längerfristiges Thema», dämpft der Geschäftsführer von Innovaare, Robert Rudolph, die Erwartungen nach schnell sichtbaren Ergebnissen.
Das bringt es dem Aargau: Im Kanton gibt es zwar viele KMU und auch grössere Industriebetriebe, im Aargau fehlt allerdings eine Universität. Durch den Innovationspark erhofft sich der Kanton, dass sich innovative Start-ups ansiedeln und später im Kanton bleiben und hier vielleicht sogar mal Steuern zahlen. Ausserdem benötigen solche Unternehmen typischerweise hoch qualifiziertes Personal, welches ebenfalls relativ viele Steuern zahlt. Ausserdem könnten fortschrittliche Unternehmen auch andere Firmen anlocken.
So wird das bezahlt: Die nun eingeweihten Gebäude in Villigen (AG) haben rund 160 Millionen Franken gekostet. Bezahlt hat dies die Pensionskasse von Coop. Diese vermietet das Gebäude an die Innovaare AG, die die Büros und Labors wiederum an die Firmen vermietet. An der Innovaare AG beteiligt sind grosse Firmen wie ABB, Alpiq oder Holcim, aber auch der Kanton Aargau als Hauptaktionär und die Fachhochschule Nordwestschweiz. Der Kanton Aargau leistet eine Mietausfallgarantie von fünf Millionen Franken und hat den Aufbau der Organisation mit zwei Millionen Franken unterstützt. Der Bund hätte eine Bürgschaft zur Verfügung gestellt, die aber nicht in Anspruch genommen werden musste.