Die wenigsten Konsumentinnen und Konsumenten wissen, wie grün der Strom ist, der aus ihrer Steckdose kommt. Eine neue, interaktive Strom-Landschaftskarte soll nun darüber Auskunft geben. Der Bund hat das Projekt mitfinanziert, denn grüner Strom ist ein Element im Kampf gegen die Klimakrise.
Interaktive Schweizer Landkarte
Ein Blick auf die Karte zeigt: Die meisten Regionen sind bezüglich erneuerbarer Energien nur mittelmässig unterwegs und deshalb gelb eingefärbt. Vorherrschend ist klar Wasserstrom.
Stand der Solarenergie in der Schweiz
«Aber wenn wir bis 2035 sämtliche Kernkraftwerke ausschalten wollen, dann müssen wir in erster Linie die neuen erneuerbaren Energien ausbauen. Und das heisst vor allem Solarenergie», sagt Beatrice Jäggi von myNewEnergy, dem Stromvergleichsdienst, der die interaktive Karte entwickelt hat.
«Die Karte soll aufzeigen, wo dieser Wandel hin zu mehr Solar- und Windenergie bereits im Gange ist und wo noch an Tempo zugelegt werden muss», so Jäggi weiter.
Die Energieunternehmen bewerten die Stromlandschaft in der Schweiz hingegen anders. Die interaktive Karte sei zwar eine gute Idee, sagt Claudia Egli vom Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE. Sie findet aber, dass die Karte die falschen Vektoren messe.
Kritik an Bewertung der Karte
«Die Karte bewertet den Ausbau von neuen erneuerbaren Energien als besser als die bestehenden wie zum Beispiel Wasserkraftanlagen. Aus unserer Sicht sollte man bei erneuerbaren Energien nicht nach Technologien unterscheiden, sondern das Total an erneuerbaren Energien aufzeigen.» Wasserkraft sei gleichwertig wie anderer grüner Strom, betont Claudia Egli vom VSE.
Dennoch könnte die Karte dazu beitragen, die Stromkonsumentinnen und -konsumenten dafür zu sensibilisieren, dass es bei den meisten Energieversorgern neben den Standardprodukten auch ökologischere Angebote gibt. Sensibilität genügt indes nicht. Es braucht den Entscheid zum Umstieg – und der geht oftmals einher mit etwas höheren Preisen.