- Die Genfer Regierungspräsidentin Nathalie Fontanet hat wegen der gestoppten US-Gelder für humanitäre Hilfe eine Konferenz zur Zukunft des internationalen Genf vorgeschlagen.
- Der internationale Sektor hat in der Stadt ein beträchtliches Gewicht. 40 internationale Organisationen haben ihren Sitz in Genf.
An der Konferenz soll unter anderem die Zukunft von internationalen Organisationen und Nicht-Regierungsorganisationen diskutiert werden. Zudem wolle sie den Multilateralismus thematisieren, sagte Nathalie Fontanet in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung «Le Temps».
«Die Schweiz wäre der ideale Ort, um mit verschiedenen Ländern und Akteuren über diese Fragen nachzudenken», sagte die Genfer Regierungspräsidentin. Die Reaktionen des Bundesrats darauf, dass von den USA keine Gelder mehr fliessen, fielen bescheiden aus, so Fontanet. Darüber sei sie enttäuscht: «Es ist nicht die Aufgabe eines Kantons oder einer Staatsrätin, sich allein damit zu beschäftigen.»
Trotz des Angriffs auf die Werte, für welche die internationalen Organisationen stünden, habe sie kein Engagement festgestellt, so Nathalie Fontanet. Der Multilateralismus sieht sich ohnehin mit Bedrohungen konfrontiert.
Der internationale Sektor hat in Genf ein beträchtliches Gewicht. 40 internationale Organisationen und 476 NGOs sind im Kanton ansässig. Hinzu kommt das Personal der 183 Staaten, die durch eine ständige Mission vertreten sind.
Gelder vorerst eingefroren
Die US-Regierung hat die Entwicklungshilfebehörde USAID weitgehend zerschlagen. Dabei wurden auch Verträge mit Organisationen ausgesetzt, die für USAID gearbeitet haben. Insgesamt sollen rund zwei Milliarden US-Dollar an Zahlungsverpflichtungen eingefroren worden sein. Zwei Hilfsorganisationen haben dagegen geklagt.
Der Supreme Court lehnte Anfang März in einer knappen Entscheidung ein Gesuch der Regierung ab, die Anordnung einer unteren Instanz zu kippen. Ein Richter hatte der Regierung zuvor ein Ultimatum gesetzt, um die Zahlungen freizugeben. Die hatte daraufhin den Supreme Court eingeschaltet. Der Fall ist damit noch nicht endgültig entschieden. Der Supreme Court verlangte von dem unteren Gericht noch Klarstellungen.