Seit dem 1. April ist Chris Franzen neuer Direktor des Hotels Bürgenstock im Kanton Nidwalden. Nur wenige Tage nach seinem Amtsantritt wurde bekannt, dass das Luxushotel im Juni 2024 Austragungsort der Ukraine-Konferenz sein wird. 160 Einladungen hat der Bund verschickt. Was die Konferenz für das Hotel bedeute, sagt Franzen im «Tagesgespräch» von Radio SRF.
SRF News: Wenn Sie während der Konferenz ein Selfie mit einem Politiker oder einer Politikerin machen könnten, mit wem wäre es?
Chris Franzen: Ich denke, das wäre mit Wladimir Putin. Nicht weil ich ein Fan von ihm bin, sondern weil es bedeuten würde, dass er an der Konferenz teilnimmt und es einen echten Dialog zwischen den beiden Parteien geben würde. Aber Russland hat kein Interesse an dieser Konferenz.
Wie gross ist der Druck, gut einen Monat vor der Konferenz?
Auch wenn die Schweiz offiziell Gastgeberin ist, fühle ich mich als Hotelier immer auch als Gastgeber. Ich will alles richtig machen. Es soll eine Wohlfühlatmosphäre entstehen, trotz aller notwendigen Sicherheitsvorkehrungen. Mir ist es wichtig, dass jeder Gast das Gefühl hat, hier auch ein bisschen Urlaub zu machen.
Ich habe den gleichen Wissensstand wie alle anderen.
Der Bund hofft auf die Teilnahme von China an dieser Konferenz. Wissen Sie da schon etwas mehr?
Ich habe den gleichen Wissensstand wie alle anderen. Ich weiss nur, was in den Zeitungen steht, und ansonsten habe ich noch nichts gehört, was sicherheitstechnisch auf eine Delegation aus China hinweisen würde. Wir werden es noch früh genug erfahren.
Gibt es Hinweise, dass US-Präsident Biden an der Konferenz teilnehmen wird? War zum Beispiel schon jemand vom Secret Service auf dem Bürgenstock?
Wir haben hier noch nichts bemerkt. Wir sind natürlich in Kontakt mit dem EDA und der lokalen Polizeibehörde und schauen uns das Sicherheitsdispositiv an. Externe Sicherheitskräfte haben wir im Hotel noch nicht gesehen.
Stört es Sie als Hotelier, dass das Aussendepartement EDA das organisatorische Zepter in der Hand hält?
Nein, überhaupt nicht. Ich bin das von Staatsbesuchen in anderen Hotels gewohnt. Meistens, wenn ein Land Gastgeberin ist, wollen die Behörden mitreden und sicherstellen, dass alles gut läuft. Das ist auch gut so.
Der Bürgenstock gehört der Katara Hospitality, dem Hotelzweig des katarischen Staatsfonds. Wie haben die katarischen Eigentümer auf die Ukraine-Konferenz reagiert?
Sie sind sehr froh, dass die Konferenz auf dem Bürgenstock stattfindet. Sie sind sich der Geschichte des Ortes bewusst. Auf dem Bürgenstock wurde zum Beispiel 2002 der Waffenstillstand im Südsudan vereinbart.
Das Gespräch führte David Karasek.