- Die Schweiz ist im Vergleich zu anderen Ländern wirtschaftlich und finanziell gut aufgestellt.
- Dieses Fazit hat Bundesrätin Karin Keller-Sutter an der Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank gezogen.
- Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin vertreten zusammen mit Nationalbank-Präsident Martin Schlegel die Schweiz in Washington.
Ein Hauptthema bei der Jahrestagung von IWF und Weltbank sei die hohe internationale Verschuldung gewesen, sagte Keller-Sutter vor Medienvertretern in Washington. Während die Verschuldung der Schweiz 2023 auf 39 Prozent des Bruttoinlandprodukts geschätzt wird, liegen vergleichsweise die Schulden der USA bei 122 Prozent und in Frankreich bei 118 Prozent. Auch Deutschland erreicht bereits 65 Prozent.
Die niedrige Verschuldung verdanke die Schweiz der Schuldenbremse. «Wir werden als Land ohne Probleme wahrgenommen», sagte die Finanzministerin. Angesichts der Überalterung in vielen Ländern und dem Bestreben um soziale Sicherheit stiegen die Ausgaben international.
Geopolitische Unsicherheiten wirken sich aus
Neben Keller-Sutter vertreten Bundesrat Guy Parmelin und der neue Präsident des Direktoriums der Schweizer Nationalbank, Martin Schlegel, die Schweiz am Treffen von IWF und Weltbank.
«Das Weltwirtschaftswachstum ist moderat, es gibt aber Unsicherheiten in der Geopolitik, die Konflikte im Nahen Osten und die sehr hohe Staatsverschuldung in vielen Ländern zusammen mit zunehmend protektionistischen Tendenzen», sagte Schlegel gegenüber SRF.
Schlegel macht vor allem die weltweit hohe Staatsverschuldung Sorgen: «Auch der IWF sagt, gewisse Länder sollten Strukturreformen machen und auch die Staatsschulden angehen, sodass langfristig wieder Wachstum möglich ist.»
Inflation auf dem Rückzug
Die global hohen Staatsschulden sind auch für Bundesrätin Karin Keller-Sutter das wichtigste Thema am Herbsttreffen des IWF und der Weltbank. Für sie hängt das auch mit den weltweiten Krisenherden zusammen: «Die geopolitischen Unsicherheiten führen zu mehr Verteidigungsausgaben für verschiedene Staaten. Eigentlich haben diese Staaten aber gar kein Geld, verschulden sich weiter, die Zinsen sind immer noch auf einer gewissen Höhe, und das sind natürlich Ausgaben, die man anderswo lieber tätigen würde.»
Der IWF erwarte ein moderates, aber stabiles Wachstum für die Weltwirtschaft von 3.2 Prozent für dieses und nächstes Jahr. Die Inflation sei weltweit in den allermeisten Ländern auf dem Rückzug und das auch dank der Straffung der Geldpolitik durch die Zentralbanken, so Schlegel.