Nirgendwo sonst in der Deutschschweiz breitet sich die Tigermücke so stark aus wie in Basel-Stadt. Nun reagieren die Behörden und bieten neu eine Sprechstunde für die Bevölkerung an: Dies in der Hoffnung, dass die weitere Ausbreitung der Mücke so gestoppt werden kann.
Tigermücke sorgt für Diskussion in Nachbarschaft
Wie soll das gehen? An einem Mittwochabend sitzen rund ein Dutzend Leute an einem langen Tisch in einem Gebäude der Basler Verwaltung. Sie sind gekommen, um mehr über die Tigermücke zu erfahren. «Bei mir stehen Wassertonnen herum und das in einem Gebiet, das infiziert ist. Darum möchte ich mich hier informieren», sagt eine Besucherin.
Wassertonnen, Tümpel oder ein Brunnen: Das seien alles perfekte Brutstätten für die Tigermücke, erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Sprechstunde.
Bei mir stehen Wassertonnen herum und das in einem Gebiet, das infiziert ist. Darum möchte ich mich hier informieren
Eine andere Besucherin berichtet, sie sei wegen ihrer Nachbarn hier. Diese seien wegen einer offenen Wasserstelle im Garten besorgt. «Die Nachbarn haben uns gefragt, was wir wegen der Gefahr von Tigermücken unternehmen. Ich möchte, dass die Kirche im Dorf bleibt.»
Die Teilnehmenden der Sprechstunde sind motiviert, ihren Beitrag im Kampf gegen die Tigermücke zu leisten. Denn das Insekt ist äusserst lästig. Anders als die traditionelle Hausmücke sticht die Tigermücke mehrmals zu und hinterlässt juckende Schwellungen.
Ausserdem kann sie auch Krankheiten übertragen, wie zum Beispiel Dengue-Fieber oder das Zika-Virus, nicht aber Malaria.
Expertin spricht von «akuter Situation»
Darum sei es wichtig, die Bevölkerung gegen die invasive Art zu sensibilisieren, sagt Ann-Christin Honnen, Expertin für Tigermücken bei den Kantonalen Laboratorien Basel-Stadt. «Ich finde, die Situation ist relativ akut. Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass noch weitere Gebiete von der Tigermücke betroffen sein werden.» Es bestehe Handlungsbedarf. Die Tigermücke habe sich in Basel allein seit letztem Sommer zweieinhalbmal so stark ausgebreitet wie in anderen Jahren.
Viele Brutstätten in privaten Gärten
Dabei sei die Mithilfe der Bevölkerung entscheidend: Die meisten Brutstätten sind in privaten Gärten. Nur wenn dort Massnahmen ergriffen werden, könne man die Ausbreitung eindämmen, so Honnen.
Nach der Sprechstunde nehmen nimmt rund die Hälfte der Besucherinnen und Besucher eine Dose des Larvengift mit.
Gift als letztes Mittel
Allerdings habe sie gemischten Gefühle, wenn es um den möglichen Einsatz des Gifts gehe, sagt eine Besucherin: «Das ist schon intensiv. Man muss damit leben, dass man damit auch noch die normale Stechmücke tötet.»
Die Bekämpfung der Tigermücke finde die Besucherin aber wichtig, sagt sie zum Abschied. Nur so könne sie ihren Weiher in ihrem Garten mit gutem Gewissen behalten – trotz Tigermücken-Alarm.