Seit 1978 ist Daniel Angelini Fan des FC Aarau. Der pensionierte Lehrer war unter anderem fast 20 Jahre Platz-Speaker, nun ist er Mitautor des Buches zum 100-Jahr-Jubiläum des Brügglifelds.
Zur aktuellen Situation meint er: «Allen ist bewusst, dass es nicht mehr lange so weitergehen kann. Auf der einen Seite ist es toll, hier Spiele erleben zu können. Auf der anderen Seite weiss man, dass der FC Aarau nur eine Zukunft hat, wenn es ein neues Stadion gibt.»
Schon seit Jahrzehnten soll ein neues Stadion gebaut werden. Bisher scheiterten alle Versuche. Für Angelini ist das nicht nur schlecht: «Ein neues Stadion ist auswechselbar. Die sehen alle irgendwie gleich aus und verlieren ihren Charme.»
Stadion anstatt Friedhof
Auf dem Brügglifeld wird seit dem 12. Oktober 1924 Fussball gespielt. Das Stadion steht knapp nicht in Aarau, sondern auf Boden der Gemeinde Suhr. Interessant auch: Am Ort des Fussballstadions war ursprünglich ein Friedhof geplant.
Stadion Brügglifeld in den letzten 100 Jahren
Die erste Tribüne verfügte über 300 Sitzplätze. Das Billett für einen Stehplatz kostete damals 1 Franken, Damen und Militär bezahlten 50 Rappen, Schüler 20 Rappen. Wer auf der Tribüne sitzen wollte, bezahlte 2 Franken.
Bereits ein paar Jahre später zerstörte ein Feuer die Holztribüne. Im September 1929 brannte sie bis auf die Grundmauern nieder, die Brandursache blieb unklar. Doch schon zwei Monate später stand die neue Tribüne.
Solche Geschichten haben Daniel Angelini und drei weitere Autoren für das Jubiläumsbuch «100 Jahre Brügglifeld» zusammengetragen.
Der Captain gibt dem Speaker den Pokal
Seit 1981 ist die heutige Haupttribüne in Betrieb. Das Brügglifeld ist aktuell für 8450 Zuschauer zugelassen, 1262 davon auf der Tribüne. Auf drei Seiten finden sich Stehrampen.
Schweizermeister 1993 im Brügglifeld
In diesem Stadion hat Daniel Angelini mit dem FC Aarau mitgefeiert und mitgelitten. «Man ist nahe am Geschehen und man kennt sich. Das Stammpublikum sind nicht bloss 100 oder 200 Leute, sondern 2000 bis 3000.» Die bisher letzte grosse Feier: der Meistertitel 1993.
Der FC Aarau bezwang im Brügglifeld Sion mit 2:1. Die Mannschaft mitsamt Anhang fuhr danach in den Letzigrund und sah dort den Sieg des FCZ gegen Servette. Erst dann war klar: Aarau ist Meister. Angelini erinnert sich: «Nach dem Spiel gingen wir mit der Mannschaft in eine Pizzeria in Oberentfelden.»
Eine Woche später wurde dem FCA im Brügglifeld der Pokal übergeben. «Nach der Feier im Stadion zogen die Leute in die benachbarte Keba (Kunsteisbahn). Beim Weggehen aus der Speakerkabine kam mir Captain Bernd Kilias entgegen – mit dem Pokal in der Hand. Er musste Interviews geben und hielt mir die Trophäe entgegen. ‹Kannst du den mitnehmen?›, fragte er mich. Darum lief ich mit dem Meisterpokal über den Parkplatz zur Keba. Ich wurde überall durchgelassen und kam mitten ins Gewühl rein.»
Als das Licht ausfiel
Was war denn die schlimmste Episode, an die sich Daniel Angelini erinnert? «Als das Licht ausgefallen ist. Bereits vor der Partie gegen den FC Zürich fiel es aus. Man meinte, den Fehler gefunden zu haben, der Match wurde angepfiffen – und nach nicht einmal 30 Sekunden fiel das Licht wieder aus.» Das Spiel wurde daraufhin abgebrochen.
Ein neues Stadion für den FC Aarau
Das Stadion-Jubiläum wird am 12. Oktober mit einem Spiel gegen Schalke 04 gefeiert.