Die Schüler der Steiner Schule Zürich sind zwischen 17 und knapp 20 Jahre alt. Spricht man sie aufs Militär an, geht es als erstes ums Geld: «Wenn man sieht, wie viel Geld ausgegeben wird, und wohin das Geld geht, sehe ich keinen Sinn dahinter.» Auch dass es immer mehr werde, stört Simon. In anderen Bereichen, zum Beispiel bei der Bildung, werde dafür gespart. Das ärgere ihn und mache ihn zum Armeekritiker.
Alma geht es nicht nur ums Geld, sondern ums Grundsätzliche: «Ich finde, wenn man eine Armee hat, rechnet man mit Krieg und man ist bereit, selbst mitzumachen. Tut man das nicht, gibt man ein Statement ab, dass man diese Form des Konflikts nicht unterstützt.»
Deshalb gehöre die Armee abgeschafft, sagt sie. Das Statement von Alma ist die Ausnahme. Die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten stehen zwar der Armee mehrheitlich kritisch gegenüber, Ideologie scheint aber dem Pragmatismus gewichen zu sein.
Fraueninformationstag obligatorisch
Kosten sind ein Thema – und besonders aktuell – die Rolle der Frau im Militär. In der Schweiz wird derzeit diskutiert, wie man mehr Frauen für die Armee begeistern könnte. Das sei eine gute Idee, so Lydia: «Ich fände es sehr wichtig, dass man einen obligatorischen Fraueninformationstag einführt.»
Dann könne man sich als Frau besser informieren und wüsste auch mehr darüber. Dabei soll es nicht bleiben, meint Carla. Sie ist zwar äusserst kritisch gegenüber der Armee, bezeichnet sich sogar als Pazifistin, aber für sie macht Gleichberechtigung auch vor der Armee nicht halt: «Ob das jetzt auf freiwilliger Ebene ist oder nicht, sei dahingestellt. Aber es wäre sicher gut, überall gälten gleiche Rechte, gleiche Pflichten, egal welches Geschlecht.»
Militärdienst für alle – aber freiwillig
In der Gymiklasse der Steiner Schule ist man sich in diesem Punkt einig: Auch bei der Armee sollen gleiche Rechte und Pflichten für Frauen und Männer gelten. Und apropos Pflicht – auch hier sind sich fast alle Schüler einig: Es soll keine Unterschiede geben. Die Armee soll für alle freiwillig sein.