- Die Strategiechefin der Jungen SVP, Sarah Regez, hat die Referenten an einer Veranstaltung mit dem österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner im Mai 2023 nach eigenen Angaben nicht gekannt.
- Sie sei damals bei den Massnahmenkritikern aktiv gewesen und habe fast jeden Abend an einer politischen Veranstaltung teilgenommen.
- Dies sagte Regez im Interview mit der «Sonntagszeitung».
Zu der Veranstaltung mit Sellner sei sie von einem Kollegen mitgenommen worden, «ohne zu wissen, worum es ging». «Der Name Sellner war mir damals überhaupt kein Begriff», sagte Regez weiter. Sie habe auch keine Ahnung, wer den Anlass organisiert habe. Sie erinnere sich nur noch, dass sie das erste Referat sehr langweilig gefunden habe und dass die Redner bei ihr offensichtlich keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hätten.
Regez war «völlig überrascht»
Von Sellner habe sie erst kürzlich gehört, als die Medien über die abgebrochene Veranstaltung mit ihm im Aargau berichtet hätten. Deshalb sei sie auch «völlig überrascht gewesen», als der «Sonntagsblick» dann geschrieben habe, dass sie an einem Anlass mit ihm teilgenommen habe.
Mitte März hatte die Aargauer Kantonspolizei ein Referat des Rechtsextremisten Sellner verhindert. Zur Veranstaltung hatte die «Junge Tat» eingeladen. Die Aargauer Sektion der JSVP hatte sich zuerst mit Sellner solidarisiert, distanzierte sich später aber von rechtsextremen Positionen.
Geheimtreffen «völliger Blödsinn»
Am 31. März meldete der «Sonntagsblick», dass Regez im Mai 2023 an einem geheimen Treffen mit Sellner teilgenommen habe, an dem auch Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung «Junge Tat» anwesend waren. Sechs andere kantonale JSVP-Sektionen forderten Regez daraufhin auf, ihre Position als Strategiechefin zu sistieren.
Der Begriff «Geheimtreffen» sei «völliger Blödsinn», erklärte die SVP-Jungpolitikerin nun im Interview. Jeder dürfe wissen, dass sie an dieser und an vielen anderen Veranstaltungen gewesen sei. Man dürfe nur nicht daraus schliessen, dass sie damit automatisch die Meinung der Vortragenden teile.
Ihrer Meinung nach handelt es sich bei der Berichterstattung in den Medien um «eine orchestrierte Kampagne» gegen die Junge SVP, gegen ihren Partner, JSVP-Präsident Nils Fiechter, und sie. Dabei werde «ein Nichtereignis» zum Anlass genommen, «um von allen Seiten auf eine demokratisch legitimierte Partei zu schiessen».
Sellner will Ausländer ausschaffen
Martin Sellner war früher der Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung Österreichs und hat in Deutschland mittlerweile ein Einreiseverbot. Unter Remigration versteht er gemäss seinem neuen Buch mit dem gleichen Titel, dass Menschen mit ausländischen Wurzeln massenhaft Deutschland verlassen müssen, auch Menschen mit deutschem Pass und auch unter Zwang.
Sie habe das Wort zwar auch in ihren Tweets benutzt, sagte Regez. Doch sie verstehe den Begriff unter der «ursprünglich semantischen» Bedeutung «Rückwanderung». Und damit stehe er für alles, was die SVP seit jeher fordere: Dass kriminelle und illegale Migranten ausgeschafft und dass die Masseneinwanderungs- und die Ausschaffungsinitiativen konsequent umgesetzt werden müssten.