- In der «Rundschau» stellen sich JSVP-Präsident Nils Fiechter und Strategiechefin Sarah Regez den Fragen zur problematischen Nähe der Jungen SVP zu Rechtsextremen.
- Fiechter verteidigt seine Strategiechefin gegen die interne Kritik. Rücktrittforderungen wischen beide vom Tisch.
Der «Sonntagsblick» machte vor einer Woche publik, dass Sarah Regez, Strategiechefin der Jungen SVP, im Mai 2023 an einem Treffen mit Martin Sellner, Aktivist der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, teilgenommen hatte. Mit dabei waren offenbar auch Mitglieder der rechtsextremistischen «Jungen Tat».
Seit diesen Schlagzeilen rumort es in der Jungpartei der grössten Partei der Schweiz: Sechs Sektionen verlangen Regez' Rücktritt, in einem offenen Brief fordern Mitglieder, dass die Parteileitung sich von Rechtsextremismus distanziert.
Gegenüber der «Rundschau» sagt Max Slongo, Präsident der Jungen SVP Säntis: «Ich glaube, problematisch ist nicht unbedingt, dass sie an einem Treffen gewesen ist, sondern problematisch ist, dass sie sich nachher nicht distanziert.»
Man dürfe mit allen Leuten reden, aber: «Wenn es rote Linien gibt, wenn extremistische Forderungen im Raum stehen, die auch menschenverachtend sind, dann muss sich gerade auch eine Strategiechefin der jungen SVP klar davon distanzieren. Ich bedaure es sehr, dass das nicht passiert ist, bis jetzt.»
An der «Rundschau»-Theke sagt Sarah Regez auf die Frage, ob sie die Positionen von Martin Sellner teile: «Ich denke, es gibt vielleicht mit der Jungen SVP Überschneidungen.» Es gäbe Überschneidungen mit allen möglichen Gruppierungen, sie stehe aber klar hinter den Positionen der Jungen SVP.
Zum umstrittenen Begriff der «Remigration» sagt sie: «Ich muss ganz klar sagen, alles, was irgendwie mit Gewalt passiert, sei das mit physischer oder mit psychischer Gewalt, lehnen wir grundsätzlich ab.» Forderungen wie «Alle Ausländer raus» lehne sie ab.
Sie hat nichts falsch gemacht. Sie hat alles richtig gemacht.
Auf die Forderungen seiner Parteimitglieder, sich klar gegen Rechtsextremismus abzugrenzen, geht der Präsident der Jungen SVP Schweiz Nils Fiechter, in der «Rundschau» nicht ein: «Ich rede mit allen.» Er habe es als Präsident der grössten Jungpartei des Landes nicht nötig, sich pauschal von anderen Gruppierungen zu distanzieren.
Und er stellt sich hinter seine Strategiechefin und Partnerin Sarah Regez. «Sie hat nichts falsch gemacht. Sie hat alles richtig gemacht.» Zur persönlichen Beziehung zu seiner Lebenspartnerin Regez wollte er keine Stellung beziehen.
Das sehen die parteiinternen Kritiker anders. Max Slongo sagt: «Sie ist nicht mehr handlungsfähig.» Die Parteileitung der Jungen SVP Schweiz sei in der Pflicht, sie zu ersetzen.
Die Parteileitung der Jungen SVP hat die kantonalen Parteipräsidenten zu einer Aussprache eingeladen.