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Kampagnen zur HIV-Prävention Unterschiedliche Aussagen könnten verwirren

Ist ein Kondom bei HIV-Positiven Pflicht oder nicht? Bund und Aids-Hilfe Schweiz machen unterschiedliche Aussagen. Doch widersprüchlich seien sie nicht, sagen beide.

Das Kondom ist der beste Schutz vor HIV und anderen Geschlechtskrankheiten. Dies ist die einfache Botschaft der Love-Life-Kampagne des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).

Die Kernaussage bei der Kampagne der Aids-Hilfe Schweiz dagegen lautet: HIV-positive Menschen unter Therapie stecken niemanden an – auch nicht beim Sex und auch nicht ohne Kondom.

Kampf gegen Diskriminierung

Tönt das nicht widersprüchlich? Nein, sagen Bund und Aids-Hilfe Schweiz unisono. Andreas Lehner, Geschäftsleiter der Aids-Hilfe, nimmt die Kritik aber ernst: «Das haben wir von der letztjährigen Kampagne gelernt: Es ist wichtig zu unterscheiden, ob wir von Prävention oder von Anti-Diskriminierung sprechen.» Und bei der Kampagne der Aids-Hilfe Schweiz gehe es eben um den Kampf gegen die Diskriminierung von HIV-positiven Menschen.

Emoticon und Schriftzug "Gemeinsam gegen Tabus"
Legende: «HIV-positive Menschen unter erfolgreicher Therapie stecken niemanden an, auch nicht beim Sex», schreibt die Aids-Hilfe auf ihrer Webseite. Screenshot Aids-Hilfe Schweiz

Neuste noch nicht veröffentliche Zahlen würden zeigen, dass Menschen mit HIV in der Schweiz nach wie vor diskriminiert würden, sagt Lehner. So beispielsweise beim Zahnarzt, im Altersheim, bei der Krankenkasse – oder bei der Lebensversicherung: «Noch immer ist es als HIV-Positiver ein Spiessrutenlauf, eine Lebensversicherung abzuschliessen.»

Das erstaune, da die Lebenserwartung gleich hoch wie bei einem HIV-negativen Mensch sei, so Lehner. «Das Risiko für Versicherungsgesellschaften ist nicht höher.» Deshalb will man noch mehr informieren – und die Kampagne wurde um neue Sujets ergänzt wie «HIV – gemeinsam gegen Tabus» und «HIV – gemeinsam für mehr Wissen».

Anti-Aids-Kampagnen der vergangenen Jahre

Beim Bund, welcher federführend ist bei der HIV-Prävention Love Life, findet man es grundsätzlich schwierig, wenn gleichzeitig zwei Kampagnen zum gleichen Thema laufen, die Botschaft aber eine andere ist, wie Daniel Koch vom zuständigen BAG sagt. «Aber ich glaube, diese beiden Kampagnen gehen gut zusammen.»

Aus Sicht des BAG ist es also eine gelungene Aufgabenteilung. Zum einen die Aids-Hilfe-Schweiz-Kampagne welche Ängste und Diskriminierung von HIV-Positiven abbauen soll, zum anderen die Love-Life-Kampagne des Bundes welche die breite Bevölkerung aufklären soll, wie man sich vor HIV schützt.

Unterschiedlicher Fokus bei den HIV-Kampagnen

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