So ist die aktuelle Lage: Laut Gesundheitsminister Alain Berset befindet sich die Schweiz in einer ähnlichen Situation wie Anfang Oktober, als sich die Fallzahlen wöchentlich verdoppelten: «Seit fünf bis sechs Wochen verdoppeln sich nun die Fälle der mutierten Varianten jede Woche.» In den Gesamtzahlen verliere sich das zwar, diese seien rückläufig. Aber rund 20 Prozent der Ansteckungen geschähen mit dem neuen Virus, auch wenn es regional starke Unterschiede gebe. Berset nennt dies «die Pandemie in der Pandemie».
Das sind die Zahlen: Sequenzierungen hätten mittlerweile 4000 Fälle der britischen Variante in der Schweiz nachgewiesen, letzte Woche seien es erst 2000 gewesen, so Berset. Von der südafrikanischen Variante gebe es bisher weniger Fälle, doch auch diese nehmen zu. «Wir gehen davon aus, dass die Zahlen steigen und die Mutationen Überhand gewinnen werden.» Was Experten sagten, sei eingetroffen: Die neuen Varianten seien ansteckender. In zehn Kantonen ist Reproduktionswert denn auch wieder über 1 gerutscht.
So soll es weitergehen: Da die Zahlen insgesamt in die richtige Richtung gingen, seien neue Massnahmen nicht dringlich, beruhigt Berset. Der Bundesrat werde die Lage weiterverfolgen, und in zwei Wochen, bei der nächsten Sitzung am 17. Februar, Bilanz ziehen. «Heute ist es noch zu früh, um etwas zu entscheiden.» Die jetzigen Massnahmen bleiben in Kraft bis Ende Monat. Aber auch danach seien keine weitreichenden Lockerungen in Sicht. Er verstehe, dass die Menschen genug hätten und sich Planungssicherheit wünschten. Aber es gehe darum, eine dritte Welle zu verhindern.
Damit soll die Kehrtwende gelingen: Auch wenn er keine Hoffnung auf eine schnelle Besserung machen könne, sehe er doch Licht am Ende des Tunnels, sagt Berset. Man teste mehr asymptomatische Personen, der Bund übernehme die Kosten dafür, zum Beispiel in Schulen. Damit können man die Situation besser beurteilen und das Virus besser eindämmen. Ausserdem gehe das Impfen in allen Kantonen weiter, trotz Lieferverzögerungen.
Das ist der Stand beim Impfen: Die bestellten Impfdosen würden nach und nach eintreffen, und weitere Verträge seien abgeschlossen worden, bestätigt der Bundesrat. Etwa mit Curevac. Die Firma liefere im zweiten Quartal fünf Millionen Impfdosen. Dieser mRNA-Impfstoff müsse jedoch noch von Swissmedic zugelassen werden. Auch Moderna werde weitere sechs Millionen Dosen liefern, allerdings erst im August und September. Dennoch halte er am Impfziel fest, dass sich bis im Sommer – sprich Juni/Juli – alle, die das wollen, gegen das Coronavirus haben impfen lassen können, sagte Berset.