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Kampf gegen Resistenzen Antibiotika-Datenbank soll im Herbst erste Resultate liefern

Eine Rangliste wird Tierärztinnen und -ärzten in der Schweiz zeigen, wo sie in Sachen Antibiotika-Einsatz stehen.

Schwere Infektionskrankheiten werden mit Antibiotika behandelt. Eine Blasen- oder Nebenhöhlenentzündung beispielsweise oder eine Blutvergiftung.

Allerdings gibt es mittlerweile viele Krankheitserreger, die resistent sind gegenüber gängigen Antibiotika. In solchen Fällen kann ein Infekt tödlich enden. Die Fachstellen des Bundes gehen davon aus, dass es in der Schweiz deshalb jährlich mehrere hundert Todesfälle gibt.

Datenbank verspricht gezielteren Einsatz

Bei jedem Einsatz von Antibiotika können resistente Bakterien entstehen, da sie sich an die Wirkung der Medikamente anpassen können. Den Antibiotika-Einsatz zu reduzieren ist deshalb eine wichtige Massnahme im Kampf gegen Resistenzen.

Insbesondere in der Tiermedizin beziehungsweise in der Landwirtschaft will der Bund dafür sorgen, dass Antibiotika nur noch dann zum Einsatz kommen, wenn es keine andere Lösung gibt. Aus diesem Grund müssen Tierärztinnen und -ärzte seit 2019 detailliert festhalten, wann sie bei welchem Tier und aus welchem Grund wie viel Antibiotika eingesetzt haben. Ziel ist eine genaue Übersicht über den Antibiotika-Einsatz in der Schweiz.

«Gegen eine wirklich notwendige Behandlung spricht nichts», sagt Dagmar Heim vom zuständigen Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). «Verhindern wollen wir aber, dass Antibiotika verwendet werden, trotz anderer Behandlungsmöglichkeiten.»

Erste Resultate im Herbst 2020

Ursprünglich hiess es, dass Anfang 2020 erste Resultate dieser Antibiotika-Überwachung vorliegen würden. Nun wird es Herbst. Es habe anfänglich kleinere Probleme bei der Handhabung der Datenbank gegeben, sagt Dagmar Heim. «Wir haben das letzte Jahr dazu genutzt, das System zu verbessern.» Zudem würden die Einzeltiertherapien erst seit Oktober 2019 erfasst – eine zu kurze Zeitspanne, als dass man schon über Resultate sprechen könnte.

Zufrieden ist das Bundesamt mit der Beteiligung der Tierärztinnen und -ärzte. Trotz des Mehraufwandes mache die Tierärzteschaft sehr engagiert mit, stellt Dagmar Heim fest. Es gebe zwar einzelne Veterinäre, denen sei der Aufwand zu gross, die Erfassung der Daten zu kompliziert. «Aber letzten Endes steht im Heilmittelgesetz, dass jeder Einsatz erfasst werden muss.»

Wer die Meldepflicht missachtet, riskiert hohe Bussen. Im Moment werde aber versucht, mit Überzeugungsarbeit weiterzukommen.

Rangliste soll Ärzte sensibilisieren

Die Datenbank, korrekt übrigens das Informationssystem Antibiotika in der Veterinärmedizin (IS ABV) , soll aber nicht nur zeigen, bei welchen Tieren für welche Krankheit wie viel Antibiotika eingesetzt wurde, sondern es soll auch eine Art Rangliste geben. Diese soll jedem Halter von Nutztieren und jedem Veterinär automatisch aufzeigen, wo er oder sie steht beim Antibiotika-Verbrauch.

Das BLV ist überzeugt, dass eine solche Rangliste ein grosser Anreiz sein kann, den Einsatz zu reduzieren. Dagmar Heim sagt dazu: «Erfahrungen im Ausland zeigen, dass das enorm viel bringt.»

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