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Kampf gegen Virenverbreitung «Wir können nicht einfach die Schulen schliessen und fertig»

Schulen schliessen und den Betrieb herunterfahren – Was heisst das in der Praxis? Viele Fragen sind noch ungeklärt.

Sie habe sozusagen Corona-Telefondienst, sagt Dagmar Rösler, Präsidentin des Verbandes Lehrerinnen und Lehrer Schweiz. Das Telefon klingle nonstop, Eltern und Lehrpersonen drückten ihre Besorgnis aus.

Sie habe nicht die Kompetenz, über Schliessungen der Volksschulen zu befinden, sagt Rösler. «Aber wenn es so weit ist, dass man mit Schulschliessungen die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamen kann, sollte man darüber nachdenken.»

Betreuung der Kinder muss gewährleistet sein

Mit dem Einstellen des Unterrichts in den Schulhäusern sei es jedoch nicht getan, so die oberste Lehrerin des Landes. «Wir können ja nicht einfach die Schulen schliessen, und fertig. Wir müssen wissen, wie wir die Kinder betreuen, die zu Hause nicht betreut werden können und wie wir mit dem Stoff weiterfahren.»

Wahrscheinlich werde sich im Verlauf des heutigen Tages zeigen, ob man Pläne bezüglich des Schulstoffes ausarbeiten müsse, damit die Kinder zu Hause lernen könnten.

Unis haben digitale Lösungen

Viele Universitäten in der Schweiz arbeiten bereits mit Hochdruck an digitalen Lösungen. Die ETH schliesst ihre Tore ab Montag ganz und bietet die Vorlesungen online an.

Auch die Universität Luzern macht ab Montag dicht. Uni-Sprecher Dave Schläpfer sagt, man habe diese Woche Online-Vorlesungen mit Studenten getestet. «Im Grossen und Ganzen sind die Tests gut gelaufen.»

Es werde jeweils Feinjustierungen sowohl im Didaktischen als auch im Technischen brauchen. Luzern bietet bereits ein Fernstudium Theologie an, daher hätten einige Dozierende bereits grosse Erfahrung im digitalen Bereich, wie Schläpfer sagt.

Digital, aber nicht nur

Auch die Universität Bern geht ab Montag mit ihren Lehrveranstaltungen online. In mehr als 30 Hörsälen könne die Vorlesung der Dozentin mit automatischem Podcast aufgezeichnet werden, heisst es an der Uni. Die Studierenden können diesen dann herunterladen. Es gebe auch die Möglichkeit, dass Tonaufnahmen gemacht oder sogar, dass ganz traditionell Papierdossiers abgegeben würden.

Am Ende kommt es auf die Technik an. Dies sei die mögliche Fehlerquelle, sagt Bruno Moretti, Vize-Rektor Bereich Lehre der Universität Bern. «Wenn alle Universitäten und andere Institutionen auf digitale Lösungen umstellen, stellt sich die Frage, was mit so viel Verkehr im Internet und so grossen Datenmengen passieren wird, die gespeichert und verwaltet werden sollen.»

Ob die Leitungen all diesen Übertragungen standhalten, zeigt sich ab nächster Woche.

Rendez-vous, 13.03.2020, 12:30 Uhr

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