KKS. Karin Keller-Sutter. Wenn eine Politikerin ein eigenes Kürzel hat, dann hat sie es geschafft. Nur wenige haben eines. Eine eigene Marke sozusagen. Das hat Vorteile. KKS ist weit über die Ostschweiz hinaus bekannt – spätestens seit die heute 54-jährige Ständerätin in den St. Galler Regierungsrat gewählt wurde. Das hilft enorm, etwa bei einer Bundesrats-Kandidatur.
Politische Highlights von Karin Keller-Sutter
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Bild 1 von 6. Nach vier Jahren im Kantonsrat von St. Gallen wurde Karin Keller-Sutter (FDP) 2000 in die Regierung des Kantons St. Gallen gewählt und blieb zwölf Jahre lang. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 6. 2006/2007 sowie 2011/2012 war die gelernte Übersetzerin und Dolmetscherin Regierungspräsidentin. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 6. Im September 2010 kandidierte die FDPlerin für den Bundesrat. Die Sitze von Moritz Leuenberger und Hans-Rudolf Merz gingen aber an Simonetta Sommaruga und Johann Schneider-Ammann. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 6. Für den Bundesratssitz reichte es zwar nicht, seit 2011 sitzt sie aber für den Kanton St. Gallen im Ständerat. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 6. 2016 wurde sie zur Vizepräsidentin des Ständerats gewählt. Vor ihr haben erst drei Frauen den Ständerat präsidiert: Josi Meier, Françoise Saudan und Erika Forster-Vannini. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 6. Nach sechs Jahren im Ständerat wurde Keller-Sutter zu dessen Präsidentin für die Periode 2017/2018 gewählt. Bildquelle: Keystone.
Die Arbeit als Ständerätin im Mittelpunkt
Doch eine eigene Marke zu haben hat auch Nachteile. KKS steht auch für eine bestimmte Politik. Sie ist schweizweit bekannt als eine, die hart durchgreift, wenn es um Recht und Ordnung geht. Bei Fussball-Hooligans genauso wie im Asylwesen. «Es war damals wichtig, dass man Massnahmen gegen die Kriminalität ergreift. Nicht ohne eine gewisse Befriedigung stelle ich fest, dass die Arbeit, die wir geleistet haben, heute allgemein anerkannt ist», so Keller-Sutter.
Und trotzdem: Das Etikett der «Iron Lady» – der «eisernen Lady» – blieb an ihr haften. Bis heute. Das ärgert die FDP-Politikerin. Auch wenn sie das nie zugeben würde. Stattdessen sagt sie: «Ich sehe das mit etwas Distanz. Das sind Zuschreibungen, mit denen andere Politikerinnen und Politiker auch rechnen müssen. Ich kann gut damit leben.»
Statt über ihre Zeit als Regierungsrätin möchte sie lieber über ihre Arbeit als Ständerätin reden. Als Mitglied der Wirtschaftskommission WAK und der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit hatte sie nicht mehr gross mit Sicherheitsthemen zu tun. Acht Jahre, um die Marke KKS mit neuem Inhalt zu füllen.
Auch bei wirtschaftspolitischen Themen vertrete sie ihre Geschäfte mit Vehemenz: «Ich glaube, ich bin in den Kommissionen bekannt dafür, dass ich eine klare Haltung vertrete, aber auch sehr kompromissbereit bin und in verschiedenen wichtigen Dossiers zur Lösungssuche beigetragen habe». So zum Beispiel bei der Unternehmenssteuerreform, bei der man die Steuer- und Rentenpolitik verknüpfte.
Neue Themen – weniger Polemik
Erfolgreiche Marken lassen sich nur mit Mühe verändern. Zwar wird KKS im Bundeshaus bis hin zur politischen Konkurrenz attestiert, dass sie eine gute Arbeit macht – vielleicht auch, weil sie nicht mehr mit der Sicherheitspolitik polarisierte. Weil sie nicht mehr polarisieren musste, da sie auf andere Themen setzte.
Welches Departement wem zugeteilt wird, ist ein Luxusproblem.
Damals, als Regierungsrätin, musste sie das Justiz- und Polizeidepartement übernehmen – ihr Wunschdepartement war es nicht, betont sie heute. Je nach Konstellation könnte sie bei der Wahl in den Bundesrat aber wieder vor einer ähnlichen Situation stehen.
Spekulieren will sie nicht
Was, wenn ihr das EJPD zugeteilt und aus der Wirtschaftspolitikerin wieder die Sicherheitspolitikerin würde? Würde sie dann wieder mit harter Hand in der Asyl- und Migrationspolitik durchgreifen? KKS lässt sich nicht in die Karten blicken: «Ich möchte nicht darüber spekulieren, ob amtierende Bundesrätinnen oder Bundesräte das Departement wechseln wollen. Welches wem zugeteilt wird, ist schon fast ein Luxusproblem.»
Auch das ist Karin Keller-Sutter. Nicht nur Vollblutpolitikerin, zielstrebig, dossiersicher und engagiert. Sondern auch gewieft im Umgang mit den Medien. Ihre Worte sind stets gewählt, ihre Aussagen gegenüber verschiedenen Medien oft identisch. Statt sich verbal aus dem Fenster zu lehnen, gibt sie sich kommunikativ diszipliniert.
Und so bleibt offen, ob die Marke KKS im Bundesrat eher für Law and Order stünde. Oder ob sie weiterentwickelt würde, so wie in den letzten acht Jahren im Ständerat – in Richtung Wirtschafts- und Sozialpolitik.