Der Basler SP-Regierungspräsident Beat Jans hat seine Bundesratskandidatur bekannt gegeben. Er ist der vierte SP-Politiker, der das Erbe des scheidenden SP-Bundesrats Alain Berset antreten könnte. Wer aber kann sich die grössten Hoffnungen machen? SRF-Bundeshausredaktor Dominik Meier schätzt die Erfolgsaussichten der Kandidierenden ein.
Dominik Meier
Bundeshausredaktor
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Dominik Meier ist seit 2008 bei SRF. Nach Stationen bei der Radio-Inlandredaktion und der «Rundschau» arbeitet er seit 2022 im Bundeshaus-Team von Radio SRF.
Welche Chancen hat Beat Jans?
Er hat intakte Chancen auf das Wahlticket der SP. Jans war im Bundeshaus eine wichtige Figur und mit dem Wechsel in die Basler Regierung hat er zusätzliche Erfahrungen in der Exekutive gesammelt. Im Bundeshaus mögen ihn viele Sozialdemokraten als Menschen. Aber Jans gilt nicht als grosser Stratege. Manche Parlamentarierinnen und Parlamentarier beschreiben ihn als manchmal wenig entscheidungsfreudig in Sachfragen und etwas aufbrausend in der Art. Vor acht Jahren ist Jans bei einer Ausmarchung in der SP-Fraktion im Bundeshaus gescheitert. Er wollte damals Fraktionschef werden, wurde aber von seinen Parteikolleginnen und -kollegen nicht gewählt.
Hat Jans mehr Chancen als Jositsch?
Ja. Gespräche mit Sozialdemokratinnen und -demokraten zeigen mir: Die Chancen von Daniel Jositsch auf einen Platz auf dem SP-Ticket sind sehr gering. Dass er seine Kandidatur letztes Jahr bei der Ersatzwahl für Simonetta Sommaruga durchboxen wollte, weil die SP-Fraktion ein reines Frauenticket beschlossen und ihn somit ausgeschlossen hat, verzeihen ihm viele SP-Parlamentarierinnen und -Parlamentarier bis heute nicht. Klar ist er ein politisches Schwergewicht, hat Sympathisanten weit über die Partei hinaus und gute Wahlchancen im Dezember. Aber zuerst braucht er den Ticketplatz bei der SP. Und dort hat er es sehr, sehr schwer.
Das Kandidatenkarussell für die Berset-Nachfolge
Wie interessant wären Kandidaturen von Jon Pult, Evi Allemann oder Roger Nordmann?
Interessant wären sie alle: SP-Vizepräsident Jon Pult, weil er ein Stratege ist und eine jüngere Generation vertritt als beispielsweise Beat Jans; die Berner Regierungsrätin Evi Allemann, weil die SP-Frauen in ihrer Partei eine starke Stimme haben und sie sagen, dass es Zeit wäre für zwei SP-Bundesrätinnen; der Westschweizer Roger Nordmann, weil er beliebt und einflussreich ist – er war bis vor drei Wochen noch Fraktionschef. Aber er ist Romand. Würde er oder ein anderer Westschweizer gewählt, hätte die SP zwei Romands im Bundesrat und die Romandie wäre mit neu drei Sitzen übervertreten. Da kommt ein dreifaches Dilemma auf die SP zu, wenn sie das Ticket zusammenstellt: die Forderung nach einer Frau, das Romandie-Deutschschweiz-Dilemma und die Qual der Wahl bei den Deutschschweizer Männern.
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