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Tausende tote Fische im Blausee
Aus Schweiz aktuell vom 17.09.2020.
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Kanton Bern Fischsterben im Blausee: «Da muss man jetzt hinschauen»

In einer Deponie wurde illegal Schotter gelagert. Hat der Kanton versagt? Die Reaktionen aus der Politik sind heftig.

Diese Geschichte lässt in der Region niemanden kalt: Die Blausee AG hält illegal deponierten Schotter für die Ursache mehrerer Fischsterben im Blausee.

Was ist bisher passiert?

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Seit 2018 gab es im Blausee im Berner Oberland mehrere Fischsterben. Die Blausee AG vermutet, dass illegal deponierter Schotter die Ursache sein könnte.

Fakt ist: Tatsächlich wurde in einer Baugrube oberhalb des Sees Schotter aus dem Lötschbergtunnel illegal vergraben. Der belastete Schotter aus dem Lötschbergtunnel wird bis heute auf dem Steinbruch-Gelände offen umgeladen und zwischengelagert. Der Kanton Bern will dies noch bis Ende September tolerieren. Ob der Schotter die Ursache ist für das Fischsterben, ist unklar.

Weshalb wurde nicht kontrolliert?

«Wir haben es nicht verpennt», wehrt sich Jacques Ganguin, Vorsteher des Berner Amts für Wasser und Abfall, gegen die Vorwürfe. Doch der Staat sei an verwaltungsrechtliche Prinzipien gebunden. Der Staat könne nicht wegen eines Verdachts von heute auf morgen etwas beenden.

Auch Regierungsrat Christoph Neuhaus wehrt sich: Der Kanton Bern habe beschränkte Ressourcen für Kontrollen. Die Baufirmen hätten nicht «anständig» gearbeitet.

Aktuell läuft ein Verfahren, denn die Blausee AG hat Strafanzeige eingereicht. Publik gemacht haben den Fall die SRF Rundschau und Tamedia-Zeitungen.

Kollektives Versagen?

Wurden Fehler gemacht? Was hätte anders laufen können? Für GLP-Nationalrat Jürg Grossen aus Frutigen ist klar: «Die Unternehmer haben das hochbelastete Material nicht so behandelt, wie sie es hätten tun sollen.» Auch der Kanton Bern habe zu lange zugeschaut. Die Oberaufsicht des Bundesamtes für Verkehr habe ebenfalls nicht funktioniert. Für ihn handelt es sich um kollektives Versagen.

«Jedes Kleinkind weiss, dass Schottermaterial giftig ist», so Grossen. Viele Fehler seien passiert, niemand habe richtig hingeschaut.

Jedes Kleinkind weiss, dass Schottermaterial giftig ist.
Autor: Jürg Grossen Politiker GLP

Das bernische Amt für Abfall und Wasser (AWA) hat bestätigt, dass das Schottermaterial nicht hätte in der Grube landen dürfen. Noch immer liegt es dort. Bis Ende September wird es vom Kanton Bern toleriert. Das sei nicht akzeptabel: «Der Kanton muss jetzt handeln», sagt GLP-Politiker Jürg Grossen. Der Fall müsse lückenlos aufgeklärt werden.

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Das sagt der zuständige Regierungsrat Christoph Neuhaus zum Fall
Aus News-Clip vom 16.09.2020.
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Vorsicht vor Vorverurteilung

Die SVP-Grossrätin Barbara Josi ist auch der Meinung, dass Fehler passiert seien. Aber: «Schuldzuweisungen sind fehl am Platz.» Man solle jetzt in erster Linie herausfinden, wo und warum die Fehler passiert sind, ohne Behörden oder Unternehmen im Voraus zu verurteilen.

Es ist schade, dass sich alle die Schuld zuschieben.
Autor: Kurt Zimmermann Politiker SVP

Der Kanton Bern zeige Grösse, wenn er solche Fehler zugestehe. «Überall, wo gearbeitet wird, passieren Fehler», so Josi. Auch ihr Parteikollege Kurt Zimmermann, der ebenfalls im Grossen Rat sitzt, hat sich mit dem Fall beschäftigt: «Ich finde es schade, dass sich alle gegenseitig die Schuld zuschieben.» Er frage sich, ob die Planung des Grossauftrags beim Lötschberg seriös gemacht worden sei.

Was ist wirklich passiert?

«Das Vertrauen ist angekratzt», so auch SVP-Grossrat Ernst Wandfluh. «Wurde absichtlich etwas vertuscht?» Bei ihm hinterlässt der Fall viele offene Fragen. Diese müssten jetzt beantwortet werden.

Dazu hat er Kanton Bern eigentlich die richtigen Mittel: Eine Geschäftsprüfungskommission des Grossen Rates oder eine parlamentarische Untersuchungskommission (PUK). Genau eine solche fordert die Grüne Partei des Kantons Bern in einer Medienmitteilung.

Es geht um gravierende Vorwürfe.
Autor: Natalie Imboden Politikerin Grüne

Auch Natalie Imboden von den Grünen: «Es stehen gravierende Vorwürfe im Raum», so Imboden. Dazu gehören: nicht gemachte Kontrollen, verletzte Aufsichtspflicht, fehlende Ressourcen. «Da muss man jetzt hinschauen.»

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 06:31 / 17:30 Uhr

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