Die einstige «CVP Schweiz» heisst auf nationaler Ebene neu «Die Mitte». Wie sich die Partei auf kantonaler Ebene künftig nennen soll, will die nationale Parteileitung den Kantonalparteien überlassen. In der Zentralschweiz, da wo die CVP einst gegründet wurde, wird nun heftig diskutiert. Es gibt verschiedene Bezeichnungen, die infrage kommen: «CVP», «CVP – Die Mitte» – oder einfach «Die Mitte».
In den Zentralschweizer Kantonen finden sich bereits verschiedene Varianten. In Nidwalden hat die Partei erst kürzlich an einer Abstimmung beschlossen, die Bezeichnung CVP wegzulassen und sich in Zukunft «Die Mitte Nidwalden» zu nennen; der Entscheid fiel allerdings knapp aus. Und im Nachbarkanton Obwalden tauft sich die einstige CVP auf den Namen «CVP Obwalden – die Mitte».
Luzerner Parteileitung will keine Kompromisslösung
Eine Lösung wie in Obwalden wünschen sich auch einige CVP-Vertreterinnen und -Vertreter im Kanton Luzern.
Wenn wir nur noch «Die Mitte» heissen, dann sind wir überall und nirgends.
Zum Beispiel Albert Schwarzenbach. Gemeinsam mit einem Komitee setzt er sich für das christliche «C» im Namen der Kantonalpartei ein: «Wenn wir nur noch «Die Mitte» heissen, dann sind wir überall und nirgends. Wenn wir aber CVP in irgendeiner Form im Namen haben, dann haben wir eine Aussage – eine Verpflichtung.»
Doch hier macht die Luzerner Parteileitung nicht mit. Sie lässt keine Kompromisslösung zu: Entweder nur «CVP» oder «Die Mitte». Parteipräsident Christian Ineichen macht keinen Hehl daraus, dass er eine schweizweite Lösung bevorzugt: «Wenn sich die Bundespartei mit einem ganz deutlichen Ergebnis für diesen Schritt entschieden hat und die Kantonalparteien nicht nachziehen, dann wird es schwierig.» Die «CVP Luzern» sei hier in einer besonderen Verantwortung.
Wenn sich die Bundespartei mit einem ganz deutlichen Ergebnis für diesen Schritt entschieden hat und die Kantonalparteien nicht nachziehen, dann wird es schwierig.
Der Entscheid im Kanton Luzern fällt erst an einer Delegiertenversammlung im Herbst. Aktuell läuft die Umfrage unter den rund 17'000 Mitgliedern der Kantonalpartei, ob diese künftig «Die Mitte» oder weiterhin «CVP Luzern» heissen soll. Die Namensdiskussion wird sehr emotional geführt. Die Leserbriefspalten in den Zeitungen sind voll und der ehemalige Luzerner Nationalrat Pius Segmüller ist aus Ärger über die Haltung der Luzerner CVP-Spitze aus der Partei ausgetreten.
Das Tempo überrascht
Der nationale Parteipräsident Gerhard Pfister begrüsst, dass die Debatte innerhalb der CVP-Kantonalparteien teilweise kontrovers geführt wird.
Ich glaube, wir müssen uns alle etwas Zeit geben. Das wird sich einspielen.
Dass künftig kein einheitlicher Name für seine Partei existiert, findet er kein Problem. «CVP» sei ein etablierter und bekannter Name und «Die Mitte» beschreibe den Kurs, den seine Partei führe. «Ich glaube, wir müssen uns alle etwas Zeit geben. Das wird sich einspielen. Das sind Übergangsformen, die unproblematisch sind», sagt Gerhard Pfister.
Überrascht ist Pfister allerdings vom Tempo, welches die Kantonalparteien bei der Namensdiskussion an den Tag legen. Schliesslich hätten diese für einen Entscheid bis ins Jahr 2025 Zeit.